Rund 50.000 Kraniche rasten derzeit in der Küstenregion zwischen Rügen und dem Darß. Damit sei der Höhepunkt der Herbstrast erreicht.

Groß Mohrdorf. Rund 50.000 Kraniche rasten derzeit in der Küstenregion zwischen Rügen und dem Darß. Damit sei der Höhepunkt der Herbstrast erreicht, hieß es am Freitag im Kranich- Informationszentrum Groß Mohrdorf (Vorpommern-Rügen). Die Großvögel stärken sich in der Region für ihren Flug in die Winterquartiere. Bei schönem Wetter mit dem richtigen Wind aus Nordost wie in diesen Tagen würden viele bereits nach Süden weiterziehen. Andere kämen aus Skandinavien nach. Die Tiere überwintern in Südfrankreich, Portugal und Spanien, um im Frühjahr wieder nach Norden zu ziehen.

Der Höhepunkt der Herbstrast fiel diesmal mit rund 50.000 gleichzeitig rastenden Kranichen nicht so groß aus wie erwartet. Das Kranichzentrum hatte mit bis zu 70.000 Tieren gerechnet. Die Rastzahl sei von der Wetterlage abhängig.

Nach Angaben des Umweltverbandes NABU haben in vielen Regionen Europas die Kranichbestände in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. In Schweden brüten demnach mehr als 23.000 Paare, in Polen etwa 15.000 und in Finnland mehr als 20.000. In Deutschland habe sich die Zahl seit 2001 auf mehr als 7000 Paare verdoppelt. Davon brüten 3000 in Mecklenburg-Vorpommern und 2400 in Brandenburg.

Allerdings haben in diesem Jahr viele Brutpaare ihre Jungen verloren. Wegen der trockenen Frühjahrsmonate hätten die für die geschützte Aufzucht erforderlichen Feuchtgebiete gefehlt, teilte das Kranichzentrum mit. Viele Küken oder Eier seien von Füchsen, Mardern oder Wildschweinen gefressen geworden. Weitere junge Kraniche starben nach einem Kälteeinbruch im Mai oder im nassen Sommer. Zudem habe es an Nahrung, vor allem an Insekten, gefehlt. Hinzu kämen drastischen Veränderungen in der landwirtschaftlichen Flächennutzung. Auf einstigen Brachen, auf denen Kraniche Nahrung fanden, würden jetzt Mais und Roggen für die Biogasgewinnung stehen. (dpa)