Kiel will Windmesse Husum ausbauen und so die geplante Konkurrenzveranstaltung in der Hansestadt attackieren
Kiel. Im Streit um Norddeutschlands größte Windmesse bietet Schleswig-Holstein seinem Nachbarn Hamburg die Stirn. Im Kieler Landtag kündigte Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) an, die bestehende Windmesse in Husum in Zusammenarbeit mit der Messe Hannover auszubauen und so der geplanten Konkurrenzveranstaltung in Hamburg den Wind aus den Segeln zu nehmen. "Hamburg hätte dann ein Eigentor geschossen", sagte de Jager in der Debatte, in der einige Redner harsch mit Hamburg abrechneten.
Die Hansestadt kündige die wirtschaftliche und politische Kooperation mit Schleswig-Holstein auf, wenn sie von 2014 an eine Parallelveranstaltung zur HusumWind auslobe, schimpfte Grünen-Fraktionschef Robert Habeck. Die Messe in Husum sei "ein Symbol" des Landes: "So nicht, Hamburg." Ins selbe Horn stieß Jens Magnussen (CDU): "Schleswig-Holstein ist mehr als nur Ausgleichsfläche für Hamburg."
FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki beklagte, dass der Hamburger Senat die Pläne nicht vorab mit Kiel besprochen habe. "Die verdeckte Aktion zeigt das schlechte Gewissen." Mit Stimmen von CDU, FDP und Grünen forderte der Landtag die Regierung auf, "alle politischen Mittel zu nutzen, um den Plänen der Stadt Hamburg entgegenzutreten".
Auf verlorenem Posten kämpfte die SPD. Sie bekannte sich zwar wie SSW und Linkspartei zum Messestandort Husum, zeigte aber als einzige Fraktion Verständnis für Hamburg und Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). So erinnerte Marion Sellier (SPD) an das Votum des Branchenverbandes VDMA für Hamburg. "So ist Wettbewerb nun mal." Der SSW, die Partei der dänischen Minderheit, ging mit der Hansestadt umso härter ins Gericht. "Hamburg ist wie ein schwarzes Loch, das alles aufsaugt." Andere Redner, darunter auch de Jager, forderten Hamburg auf, zu einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe zurückzukehren und ins Stocken geratene Kooperationsprojekte voranzutreiben. Die Grünen können sich sogar weiterhin einen Nordstaat vorstellen.