Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern habe mit ihrem Facebook-Auftritt nicht bis zur Klärung datenrechtlicher Fragen gewartet, lautet die Kritik.

Schwerin. Der Landesdatenschutzbeauftragte hat die Polizei wegen ihres Auftritts in der Internetplattform Facebook kritisiert. Die Polizei möchte sich künftig mit Zeugenaufrufen, Vermisstenmeldungen, Fahndungen und Hinweisen an die Facebook- Gemeinschaft wenden. Die Empfehlung, bis zur Klärung von datenrechtlichen Fragen mit Facebook auf diese Online-Aktivität zu verzichten, sei von der Polizei nicht beachtet worden, sagte der stellvertretende Datenschutzbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern, Gabriel Schulz, am Donnerstag der dpa. Er bestätigte einen Bericht der „Schweriner Volkszeitung“ und des „Nordkurier“ vom gleichen Tag.

Hintergrund der Kritik sei, dass alle Facebook-Daten über Server in den USA laufen. Mit diesen Informationen könnten aber Profile über die Menschen erstellt werden, die sich beispielsweise für Fahndungsaufrufe interessieren oder Hinweise an die Polizei geben wollen. Deutsche Datenschützer stünden derzeit mit Facebook in Gesprächen über den prinzipiellen Umgang mit sensiblen Kundendaten, sagte Schulz.

Nach Angaben des Innenministeriums bieten soziale Netzwerke für die Polizei den Vorteil, dass damit ganz bestimmte Alters- und Zielgruppen angesprochen werden können, die auf traditionellen Wegen eher schwer zu erreichen sind. Es werde geprüft, ob der Facebook-Auftritt eine sinnvolle Ergänzung der polizeilichen Arbeit darstellen kann. „Derzeit betreten wir dieses „Neuland“ probeweise“, heißt es auf der Facebook-Seite. Die Polizei MV weist da auch auf die datenschutzrechtlichen Probleme hin. Die Polizeien in Berlin und Hannover haben bereits seit Monaten eine Seite auf Facebook, die sie auch für Ermittlungen nutzen . (dpa)