Zusätzlich zu steuerlichen Erleichterungen kommt das Land auch den hochwassergeschädigten Landwirten im Nordosten entgegen.

Schwerin. Den von den Witterungsunbilden dieses Sommers und den Auswirkungen der EHEC-Epidemie im Frühjahr gebeutelten Landwirten werden steuerliche Erleichterungen gewährt. Wie ein Sprecher des Finanzministeriums in Schwerin am Mittwoch erklärte, haben sich Bund und Länder als Reaktion auf die Absatzeinbrüche beim Gemüse auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt. Demnach können Agrarbetrieben, die erheblich unter der EHEC-Epidemie zu Leiden hatten, bis zum 31. Oktober fällige Steuern auf Antrag gestundet werden.

Zusätzlich dazu komme das Land auch hochwassergeschädigten Bauern im Nordosten entgegen. „Steuerpflichtige, die nachweislich unmittelbar und erheblich betroffen sind, können bis zum 31. Dezember 2011 Anträge auf Stundung von Steuerzahlungen sowie auf Anpassung von Vorauszahlungen stellen. Auch von Vollstreckungsmaßnahmen wird bis Ende des Jahres in diesen Fällen abgesehen“, heißt es in der Mitteilung im Internet-Steuerportal MV. Außergewöhnlich starke Niederschläge hatten in weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns Felder unter Wasser gesetzt und die Ernte erheblich erschwert. Die Bauern rechnen mit Ernteausfällen im dreistelligen Millionenbereich.

Am Donnerstag befasst sich der Agrarausschuss des Landtags mit der Situation der Bauern im Land. Vom Hochwasser betroffene Landwirte hätten auch die Möglichkeit, für gepachtete Flächen des Landes und des Bundes Pachtstundung zu beantragen. „Damit kann die finanzielle Lage vieler Bauern rasch und unbürokratisch entspannt werden“, erklärte die agrarpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Ute Schildt.

Die Gemüsebauern in Mecklenburg-Vorpommern bekommen auch direkte Hilfe von der Europäischen Union. 21,5 Prozent der 16 Millionen Euro, die von der EU an deutsche Landwirte gehen, fließen in den Nordosten. Mit diesem Geld sollen Einnahmeausfälle während des Ausbruchs der EHEC-Epidemie im Frühjahr ausgeglichen werden. Der Absatz von Gurken, Tomaten und Salat war nach den Warnungen vor möglicherweise mit dem gefährlichen Darmkeim verseuchten Gemüse eingebrochen. Sechs Unternehmen und die Erzeugerorganisation Mecklenburger Ernte hatten eine Entschädigung von rund 3,43 Millionen Euro beantragt. Während der EHEC-Krise waren in Mecklenburg-Vorpommern 578,5 Tonnen Gemüse vom Markt genommen worden. (dpa)