Ein Paar aus Hannover hat ein Ehepaar aus Celle gepeinigt, misshandelt und verletzt. Das Paar muss sich nun vor Gericht verantworten.
Hannover. Wegen erpresserischen Menschenraubs muss sich ein Paar seit Mittwoch vor dem Landgericht Hannover verantworten. Dem 48-jährigen Mann und seiner 68 Jahre alten Verlobten wird vorgeworfen in ihrer Wohnung in Hannover ein Ehepaar aus Celle anderthalb Wochen lang festgehalten zu haben. Unter dem Vorwand etwas klären zu müssen, hatten die Angeklagten den 59 Jahre alten körperbehinderten Mann und die 60 Jahre alte körperlich-geistig behinderte Frau eingeladen. Sie sollen das Ehepaar bedroht und den Mann unter anderem mit Kopfnüssen, Schlägen und Tritten lebensgefährlich am ganzen Körper verletzt haben. Auf das Opfer soll auch uriniert worden sein.
Nach Vorlesung der Anklageschrift wurde die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen. „Es sind Dinge, die ins Mark der Intimsphäre gehen,“ begründete der Verteidiger des Angeklagten.
Laut Anklageschrift hat die Angeklagte ihren Verlobten während der Gewalttaten angestachelt. Die Opfer seien außerdem unter Gewaltandrohung dazu gezwungen worden sein, 500 Euro vom Konto abzuheben und ihren Peinigern auszuhändigen. Nach neun Tagen konnte das Ehepaar einen Hilferuf per SMS senden und von der Polizei befreit werden. Die Beziehung zwischen den Paaren sei nicht über eine Bekanntschaft hinausgegangen, sagte die Anwältin der Opfer.
Bereits im Mai 2010 hat der Angeklagte das männliche Opfer mit Kopfnüssen in einer Gastwirtschaft traktiert. Ob es sich bei dem erpresserischen Menschenraub zum Jahreswechsel um eine geplante Tat handelte oder die Situation eskalierte, ist noch unklar. Es soll Alkohol im Spiel gewesen sein. Die Wunden des Verletzen seien geheilt, psychisch sei er aber noch beeinträchtigt, sagte die Verteidigerin. (dpa/lni)