Demonstratives Lob für Niedersachsens Kultusminister, der unter Plagiatsverdacht steht
Hannover. Der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (CDU) steht trotz der Plagiatsvorwürfe zu seinem Kultusminister und Parteifreund Bernd Althusmann, dessen Doktorarbeit die Universität Potsdam derzeit untersucht. Das förmliche Prüfverfahren wurde eingeleitet. "Ich habe mit dieser Entscheidung gerechnet", sagte McAllister. "Bernd Althusmann ist ein hervorragender Kultusminister."
So habe Althusmann eine Schulreform auf den Weg gebracht, nach der künftig in Niedersachsen Haupt- und Realschulen zu Oberschulen zusammengelegt werden könnten. McAllister rechnet nicht damit, dass die Negativschlagzeilen um Althusmann der CDU im Kommunalwahlkampf schaden: "Bei der Wahl geht es um lokale Themen und örtliche Kandidaten." Am 11. September werden Kreistage und Kommunalparlamente in Niedersachsen neu gewählt.
Während die eigenen Parteifreunde in Niedersachsen und auch der Koalitionspartner FDP zu Althusmann halten, gibt es aus der Bundes-CDU erste, derzeit noch anonyme Forderungen nach einem Rücktritt des Kultusministers aus der Bundes-CDU. Die "Mitteldeutsche Zeitung" zitierte gestern "ein Mitglied der Parteispitze" mit der Forderung, Althusmann müsse zurücktreten: "Meiner Meinung nach wäre es richtig, die Flucht nach vorne anzutreten", wurde eine anonyme Quelle zitiert. Die Oppositionsparteien SPD, Grüne und Linkspartei hatten eine offene Rücktrittsforderung bislang vermieden. Aber als Reaktion auf das neue Prüfungsverfahren haben auch sie festgestellt, dass Althusmann wegen der Plagiatsvorwürfe weder als Präsident der Kultusministerkonferenz noch als für die Schulen zuständiger Ressortchef seiner Vorbildfunktion gerecht werden könne.