Ermittlungen wegen schweren Betrugs. 470 von 600 Beschäftigten sind von Zahlungsunfähigkeit betroffen.

Bremen. Die Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch das Firmengebäude der in Schieflage geratenen Bremer Reederei Beluga durchsucht. „Wir sind heute dagewesen“, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde. Ob die Beamten Unterlagen beschlagnahmt haben, konnte er nicht sagen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den entmachteten Reederei-Chef Niels Stolberg unter anderem wegen schweren Betrugs. Der US-Finanzinvestor Oaktree, der zurzeit die Geschäfte führt, hatte den Firmengründer und weitere führende Mitarbeiter angezeigt. Sie sollen Umsätze im dreistelligen Millionenbereich falsch ausgewiesen und so Kapitalgeber getäuscht haben. Fahnder hatten in den vergangenen Wochen bereits Stolbergs Bremer Wohnung und dessen Anwesen auf der Nordseeinsel Spiekeroog durchsucht. Nach Angaben eines Beluga-Sprechers hatten die Ermittler ihr Kommen am Mittwochmorgen per E-Mail angekündigt. Daraufhin habe er die Mitarbeiter der Reederei informiert. Sieben Tochterfirmen der Schwergutreederei, die einst Weltmarktführer war, mussten inzwischen einen Insolvenzantrag stellen. Vergangene Woche hatten zahlreiche Schiffsfonds ihre an Beluga vermieteten Frachter abgezogen. Das Kerngeschäft, die Beluga Chartering GmbH und deren Dachgesellschaft Beluga Shipping GmbH, mussten daraufhin Zahlungsunfähigkeit anmelden. Am Dienstag folgten dann fünf weitere Unternehmensteile. Betroffen davon sind etwa 470 der knapp 600 Mitarbeiter.