Auch zu einem höheren Anteil von Frauen in anderen Führungspositionen will der Bremer Senat deutsche Unternehmen verpflichten.
Bremen. Bremen will eine verbindliche Frauenquote von 40 Prozent in Aufsichtsräten deutscher Unternehmen. Zudem sollten Firmen dazu verpflichtet werden, den Frauenanteil auch in anderen Führungspositionen zu erhöhen, sagte Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD) in Bremen. Der Senat beschloss am Dienstag eine entsprechende Bundesratsinitiative. Die Bundesregierung wird darin aufgefordert, einen Gesetzesentwurf zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft einzubringen. „Der Schlüssel zum Erfolg ist eine gesetzliche Quote“, betonte Rosenkötter.
Die freiwilligen Vereinbarungen mit der Wirtschaft hätten bislang nicht die erwünschten Ergebnisse gebracht. In Deutschland seien Frauen in Führungspositionen immer noch mit der Lupe zu suchen, sagte Rosenkötter. Unternehmen müssten deshalb verpflichtet werden, Gleichstellungsprogramme zu entwickeln. Vorbild sei Norwegen, das als erstes Land 2003 eine Frauenquote von 40 Prozent für Aufsichtsräte eingeführt und damit gute Erfahrungen gemacht habe.
Zu den vom Senat geforderten Eckpunkten gehöre auch die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dafür müssten familiengerechte Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Zudem müsse die gleiche Bezahlung für Frauen und Männer bei gleicher Arbeit vorangetrieben werden. Der Verdienstabstand betrage in Deutschland rund 23 Prozent.
Vergangene Woche hatte sich bereits Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) in die Debatte um die Frauenquote für Unternehmen eingeschaltet und mehr Frauen in den Kontrollgremien bei Volkswagen gefordert. „Bei VW, wo ich ja im Aufsichtsrat sitze, ist bereits eine Frau auf der Arbeitnehmerseite vertreten. Und selbstverständlich gibt es nun Überlegungen, auch auf der Anteilseignerseite ein Mandat durch eine Frau zu besetzen“, erklärte McAllister gegenüber dem "Handelsblatt".
Unterdessen stellt die FDP die von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) geforderte flexible Frauenquote für die Führungsgremien großer Unternehmen in Frage. „Wir lassen uns nicht unter Zeitdruck setzen“, sagte FDP-Bundestagsfraktionsvize Miriam Gruß den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“. Es sei fraglich, ob es überhaupt eine gesetzliche Regelung geben müsse.
Nach Schröders Vorstellungen soll es dem Blatt zufolge noch in diesem Jahr ein Gesetz zur Umsetzung ihres Stufenplans geben. Die Ministerin will Unternehmen verpflichten, sich selbst eine Frauenquote als verbindliche Zielvorgabe für Vorstände und Aufsichtsräte zu geben.
Gruß sagte dagegen, über ein Gesetz werde in der Koalition erst im Jahr 2013 zu sprechen sein. Die FDP-Politikerin verwies auf einen Koalitionsantrag zum 100. Internationalen Frauentag. Darin sei von einer gesetzlichen Regelung nicht die Rede. (dapd/dpa)