Mit Forderung nach mehr weiblichen Aufsichtsräten bei Europas Autobauer Nr. 1 heizt David McAllister die Debatte um die Frauenquote an.

Wolfsburg. Arbeitsministerin von der Leyen dürfte das gefallen, Kanzlerin Merkel eher weniger. Nun schaltet sich auch Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) in die Debatte um die Frauenquote für Unternehmen ein. Nach seinen Vorstellungen sollen bei Volkswagen mehr Frauen über die Strategie des Konzerns mitbestimmen. McAllister fordere mindestens ein weiteres Mitglied im Kontrollgremium des Wolfsburger Konzerns, sagte er dem „Handelsblatt“ am Donnerstag. „Bei VW, wo ich ja im Aufsichtsrat sitze, ist bereits eine Frau auf der Arbeitnehmerseite vertreten. Und selbstverständlich gibt es nun Überlegungen, auch auf der Anteilseignerseite ein Mandat durch eine Frau zu besetzen“, erklärte McAllister. Niedersachsen ist mit rund 20 Prozent Anteilen am Konzern beteiligt und verfügt über eine Sperrminorität, somit vertritt der Ministerpräsident die Interessen des Landes.

Mit Blick auf die Diskussion über eine gesetzliche Quote, mit welcher der Frauenanteil in Spitzenpositionen erhöht werden soll, forderte McAllister ein „stärkeres Umdenken“ auch bei Volkswagen. Das Thema solle „in Ruhe im Präsidium des Aufsichtsrats“ erörtert werden. Den Aktionären komme dabei ebenfalls eine große Verantwortung zu: „Im Übrigen wählt die Hauptversammlung die Mitglieder des Aufsichtsrats.“

Trotz der Absage von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an eine gesetzliche Frauenquote in Deutschland hält die Debatte um eine solche Regelung und um Selbstverpflichtungen der Wirtschaft an. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt forderte die Unternehmen auf, den Anteil der Frauen in Führungspositionen von sich aus anzuheben. Dagegen geht der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, davon aus, dass eine formale Quote nötig ist. Die nordrhein-westfälische Landesregierung plant hierzu eine eigene Bundesrats-Initiative. Ziel ist es, eine Geschlechterquote für alle Aufsichtsräte von börsennotierten Unternehmen einzuführen. (dpa)