Im kleinsten Bundesland des Nordens gingen 2010 im Schnitt die meisten Unternehmen in die Insolvenz. Schleswig-Holstein erging es besser.

Bremen/Hamburg. Nirgendwo in Deutschland war im vorigen Jahr die Dichte der Firmenpleiten so hoch wie in Bremen. Nach einer Untersuchung der Wirtschaftsauskunftei Bürgel rutschten 2010 im kleinsten Bundesland im Schnitt 142 von 10.000 Unternehmen in die Insolvenz. Damit lag Bremen bundesweit auf dem ersten Platz, wie Bürgel am Mittwoch in Hamburg berichtete. Auch in Sachsen-Anhalt (132) und Schleswig-Holstein (120) blieb die Zahl der Pleiten auf einem hohen Niveau. Gleichwohl schnitt Schleswig-Holstein wie auch die anderen norddeutschen Bundesländer 2010 besser ab als im Vorjahr. In Schleswig-Holstein stellten 2,5 Prozent, in Niedersachsen 3,2 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern sogar 3,6 Prozent weniger Unternehmen einen Insolvenzantrag. Am besten schnitt der Analyse zufolge Hamburg mit 55 Insolvenzen unter 10.000 Unternehmen ab.

Dank der verbesserten Wirtschaftslage wurden in Deutschland insgesamt weniger Firmen zahlungsunfähig als im Vorjahr. Die 32.280 betroffenen Unternehmen entsprachen einem Rückgang von 4,4 Prozent. Der Bundesdurchschnitt der Pleiten lag zuletzt bei 90 von 10.000 Betrieben. Gegenüber 2009 sanken die Zahlen in 14 von 16 Ländern. Ursachen der positiven Entwicklung seien die anziehende Binnenkonjunktur, die steigende Exportnachfrage und die Erholung der Kreditmärkte, erklärte Bürgel-Chef Norbert Sellin.

Viele Banken hielten sich bei der Vergabe von Darlehen jedoch weiterhin zurück. Für dieses Jahr erwartet Bürgel eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. 30.000 bis 31.000 Firmeninsolvenzen in Deutschland seien eine realistische Schätzung, hieß es. Als Unsicherheitsfaktor gilt vor allem die massive Schuldenkrise in mehreren EU-Staaten. (dpa)