Etwa 110.000 Briefe wurden in diesem Jahr an die Weihnachtspostämter geschickt. Ehrenamtliche bemühen sich, diese alle zu beantworten.

Himmelpforten/Nikolausdorf. Kinder aus aller Welt haben in diesem Jahr rund 110.000 Briefe an die niedersächsischen Weihnachtspostämter geschrieben. „Bei uns sind in den zurückliegenden Wochen mehr als 48.000 Briefe angekommen, die natürlich alle beantwortet werden“, bilanzierte am Montag Posthauptsekretär Wolfgang Dipper in Himmelpforten bei Stade. In Himmelsthür bei Hildesheim kamen sogar 55.000 Sendungen an, so viele wie noch nie. In Nikolausdorf bei Garrel waren es 7.000 Briefe.

Ganz oben auf den Wunschzetteln in den vielfach bunt bemalten Briefen standen Dipper zufolge elektronisches Spielzeug und MP-3-Player. „Oft haben sich die Kinder auch Haustiere wie Katzen, Hunde, Meerschweinchen und sogar Pferde gewünscht“, resümierte der 50-jährige Postler im Dienste des Weihnachtsmannes. „Aber so ein Pferd kommt ja in einer Etagenwohnung nicht so gut.“ Nach wie vor sind bei den Jüngeren Barbie-Puppen, Tierfiguren, Playmobil und Lego beliebt.

Manchmal geht es um Dinge, die sich nicht für Geld kaufen lassen. „Da steht immer öfter der Wunsch nach Frieden im Vordergrund“, sagte Dipper. Ein Grund für diesen Trend seien wohl die Nachrichten aus Afghanistan, die viele Kinder mitbekämen. Die meisten Briefe kommen aus Deutschland, viele aber auch aus dem europäischen Ausland, vor allem aus Frankreich. Die weitesten Strecken hat in diesem Jahr Post aus Taiwan, Australien, Neuseeland, den USA und aus dem südwestafrikanischen Namibia zurückgelegt.

In Nikolausdorf im Landkreis Cloppenburg wurde wie andernorts auch mit einem vorbereiteten Standardbrief geantwortet. Neben den üblichen Wunschzetteln schütteten viele Kinder ihr Herz aus, berichtete der Leiter des „Nikolausbüros“, Hubert Weddehage (57). Dabei gehe es oft um Probleme in der Schule sowie um verstorbene Angehörige oder die Trennung der Eltern.

Besonders berührt hat Weddehage dieses Jahr das Schreiben eines Mädchens, dessen Großmutter zu Hause gepflegt und über Schläuche ernährt wird. „Solche Briefe nehme ich dann mit nach Hause und beantworte sie persönlich. Dann versuche ich, ein wenig Trost zu spenden.“ In allen drei Orten helfen zusammen mehr als 50 Ehrenamtliche, die Briefe im Namen des Weihnachtsmannes zu bearbeiten. Doch manchmal gelinge das trotz aller Mühen nicht, bedauerte Karlheinz Dünker (68) in Himmelsthür: „Hunderte haben den Absender vergessen, darunter auch Kindergärten und Schulen.“

In den zurückliegenden Jahren gingen regelmäßig jeweils mehr als 500.000 Sendungen in den bundesweit sieben weihnachtlichen Postämtern ein. Weitere „himmlische“ Postämter befinden sich im brandenburgischen Himmelpfort, im saarländischen Sankt Nikolaus, im nordrhein-westfälischen Engelskirchen und im bayerischen Himmelstadt.