In Schleswig-Holstein und Niedersachsen ist die Zahl stark gestiegen, in Hamburg waren es sogar dreimal soviele Anzeigen wie im Vorjahr.
Kiel/Hannover. Mit der Entscheidung für den Ankauf gestohlener Daten aus der Schweiz im Februar ist die Zahl der Selbstanzeigen von Steuersündern in diesem Jahr in Schleswig-Holstein noch einmal sprunghaft gestiegen. Bis vergangenen Freitag gingen seitdem 584 Selbstanzeigen allein mit Bezug zu Auslandskonten in der Schweiz ein – geschätzte Steuermehreinnahmen nach Angaben des Finanzministeriums vom Mittwoch: mehr als 91 Millionen Euro. Insgesamt gab es im Land von Januar bis Ende Juli 1214 Selbstanzeigen, davon 514 mit Schweiz-Bezug. 2008 wurden noch 681 Selbstanzeigen gestellt, mit Mehreinnahmen von gut 30 Millionen Euro. 2009 brachten 714 Anzeigen ein Plus von mehr als 46 Millionen Euro ein.
Die Zahl der Selbstanzeigen von Steuersündern hat sich in diesem Jahr in Hamburg mehr als verdreifacht. Nach Angaben der Hamburger Finanzbehörde sind seit Anfang des Jahres bis zum 3. Dezember 666 Selbstanzeigen eingegangen – in 2009 waren es noch 189, 2008 nur 88. Die Behörde schätzt die Mehreinnahmen aus nachzuzahlenden Steuern in diesem Jahr auf rund 60 Millionen Euro. Für die Vorjahre lagen keine Zahlen vor.
Auch in Niedersachsen haben sich in diesem Jahr mehr als doppelt so viele Steuersünder wie 2009 selbst angezeigt. Bis Anfang Dezember gingen bei den Finanzämtern 2831 Selbstanzeigen ein, sagte am Mittwoch ein Sprecher des Finanzministeriums in Hannover. 1026 davon stünden in einem Zusammenhang mit dem Erwerb der Steuersünder-CD mit Bankdaten aus der Schweiz (Stand 1. Dezember). 2009 hatten sich „nur“ 1248 reumütige Steuerbetrüger beim Fiskus gemeldet, 2008 sogar nur 1174. Insgesamt gingen so seit Anfang 2008 5253 Selbstanzeigen bei niedersächsischen Finanzbehörden ein. „Die nicht versteuerten Einnahmen daraus betragen circa 290,8 Millionen Euro und die erwarteten Steuermehreinnahmen sind mit rund 99 Millionen Euro angesetzt“, hieß es weiter.