Die “Allure of the Seas“, nach Angaben ihres Kapitäns fünf Zentimeter länger als ihr Schwesterschiff, ist auf dem Weg nach Florida.

Oslo. Ein Jahr nach ihrem Schwesterschiff "Oasis of the Seas" ist die "Allure of the Seas" unter der Brücke über den Großen Belt durchgefahren. In einem spektulären Manöver stellte die "Allure" damit nicht nur die Leistung der "Oasis" ein. Nach neuesten Messungen ist es auch fünf Zentimeter länger als ihre Schwester und gilt damit als längstes Kreuzfahrtschiff der Welt.

Über die Maße der Schiffe ist allerdings ein Wettstreit unter den jeweiligen Kapitänen entbrannt. Hernan Zini, 40, argentinischer Kapitän der "Allure of the Seas", hat seiner Ansicht nach die Nase vor der "Oasis of the Seas" und ihrem norwegischen Kapitän Thore Thorovlsen, 59.

Beide Schiffe haben 220.000 Bruttotonnen, Platz für 6.400 Passagiere, sind 47 Meter breit, verfügen über 16 Decks und sind 362 Meter lang. Wobei letzteres nun auf den Zentimeter genau geprüft werden soll.

Denn als die "Allure of the Seas" vor ein paar Wochen die finnische Werft verließ, um sich auf den Weg in die Karibik zu machen, zeigte eine letzte Kontrollmessung, dass sie fünf Zentimeter länger als ihr ein Jahre altes Schwesternschiff "Oasis of the Seas" ist!

Kapitän Zini war so begeistert von dem Gedanken, das weltgrößte Kreuzfahrtschiff zu steuern, dass er alle Papiere miteinander verglich und dann auch noch herausfand, dass die "Oasis of the Seas" nicht nur kürzer, sondern auch 200 Tonnen schwerer ist.

"Hier haben wir zwei Schwestern. Die eine ist älter, kürzer und schwerer. Es ist doch logisch, welche man wählen würde, wenn man wählen müsste", sagte Hernan Zini. Was als interner Scherz zwischen den beiden Schiffsbesatzungen begann, wird inzwischen so ernst genommen, dass Zini auf eine gründliche Messung mithilfe der Nasa hofft.

Thorovlsen hüllt sich noch in Schweigen, aber sein Vorgänger Bill Wright, der heute als Maritimer Leiter bei der Reederei Royal Caribbean Cruise Line arbeitet, versucht zu beschwichtigen: "Ich bin mir nicht sicher, ob die Messungen der Reederei korrekt sind. Schließlich ist es nicht ganz einfach, auf den Millimeter genau zu sein, wenn es um 362 Meter geht. Die Temperatur kann bei der Messung ja auch eine Rolle gespielt haben."