Die Staatsanwaltschaft Hannover hat das Verfahren nach einer Joghurt-Attacke auf den Ex-Umweltminister eingestellt. Der Täter bleibt unbekannt.

Hannover. Knapp sechs Wochen nach der Torten-Attacke auf Grünen-Bundestagsfraktionschef Jürgen Trittin durch einen maskierten Unbekannten hat die Staatsanwaltschaft Hannover das Verfahren eingestellt. Weder versuchte Körperverletzung noch Sachbeschädigung könne dem Tortenwerfer angelastet werden, da mit Joghurt niemand verletzt werden könne und sich Joghurtflecken problemlos aus der Kleidung auswaschen ließen, sagte Oberstaatsanwältin Irene Sillinger am Mittwoch. Einzig der Tatbestand der Beleidigung sei erfüllt.

„Aber Herr Trittin hat trotz mehrfachen Nachfragens keine Strafanzeige wegen Beleidigung gestellt, und ohne Antrag des Geschädigten können wir nicht tätig werden“, sagte Sillinger. Die Einstellung des Verfahrens bedeutet, dass der unbekannte Tortenwerfer selbst bei Aufdeckung seiner Identität keine strafrechtlichen Konsequenzen fürchten muss.

Trittin war am 22. September während einer Podiumsdiskussion bei einer Anti-Atomkraft-Theaterinszenierung auf dem Ballhofplatz in Hannover angegriffen worden. Kurz nach Beginn der Veranstaltung, bei der über die Atompolitik und den Widerspruch zwischen Idealen und Realpolitik gestritten werden sollte, rannte ein Maskierter in einem weißen Overall auf die Bühne, warf eine Joghurttorte auf den Politiker und flüchtete unerkannt. Als die selbst ernannte Vollzeitaktivistin Hanna Poddig, die mit dem Grünen-Chef auf dem Podium saß, die Aktion für gut befand und sich nicht davon distanzierte, verließ Trittin die Veranstaltung.