In Lubmin sind weitere Protestaktionen gegen den Castor-Transport geplant. Der Atommüll lagert zurzeit im französischen Cadarache.
Lubmin. Gegen den vor Weihnachten geplanten Castor-Transport nach Lubmin werden am Sonntag die Proteste fortgesetzt. Atomgegner planen eine Schiffsdemo mit zehn Schiffen vor dem Standort des ehemaligen Atomkraftwerks am Greifswalder Bodden. Außerdem werden Bürger gegen Abend eine Lichterkette in Lubmin sowie auf der anderen Seite des Greifswalder Boddens, in Thiessow, bilden, sagte Christa Labouvie vom Bürgerbündnis Ostvorpommern (BBO).
Sie warf den Betreibern des Zwischenlagers, den Energiewerken Nord, „Täuschung“ vor. Die EWN hätten die Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe gekauft und damit westdeutschen in vorpommerschen Müll verwandelt. Das 1999 in Betrieb genommene Zwischenlager in Lubmin war ursprünglich nur für ostdeutschen Atommüll gedacht. Den Weg für die Einlagerung radioaktiver Teile aus westdeutschen Forschungseinrichtungen hatte nach Angaben der EWN im Jahr 2004 die rot-grüne Bundesregierung politisch freigemacht. Zuständiger Minister war damals Jürgen Trittin (Grüne).
An den Protestaktionen beteiligen sich die Grünen sowie die Jusos aus Vorpommern. „Die Atommülllagerung passt nicht zu einem Land, das Gesundheits- und Tourismusland sein möchte“, sagte der Juso-Kreisvorsitzende Stephan Schumann. Bereits am vergangenen Samstag hatten Atomkraftgegner in Rostock und Greifswald demonstriert.
Kurz vor Weihnachten soll der erste von zwei genehmigten Transporten mit hoch radioaktivem Abfall ins Zwischenlager Nord rollen. Der Transport umfasst vier Castorbehälter mit Brennstäben des Forschungszentrums Karlsruhe sowie des Atomforschungsschiffes „Otto Hahn“. Der Atommüll lagert derzeit im französischen Cadarache. Die bundeseigene EWN haben zudem die Genehmigung für die Einlagerung von fünf Castoren aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe. Dieser Transport kommt voraussichtlich im Frühjahr.