Für 32 Schüler wird der Dreimaster in den kommenden Monaten zum Klassenzimmer. Ostersonnabend soll das Schiff wieder einlaufen.
Kiel. Als schwimmendes Klassenzimmer bricht der Kieler Traditionssegler „Thor Heyerdahl“ an diesem Sonnabend zur großen Amerika-Fahrt auf. Mit 32 Schülern an Bord führt die Reise über Teneriffa, die Kleinen Antillen nach Panama, Kuba und über die Bahamas und Azoren zurück nach Deutschland. 190 Tage lang arbeiten die Zehntklässler an Bord des Dreimasters mit, setzen Segel, halten Wache und absolvieren nebenbei normalen Unterricht mit Prüfungen. Am Ostersonnabend soll die „Thor“ wieder einlaufen.
„Wir wollen den Schülern auf der Fahrt ins Leben entscheidende Persönlichkeitsmerkmale mitgeben“, sagte der Vorsitzende des Vereins „Thor Heyerdahl“, Michael Saitner, am Freitag der dpa. Die 15- bis 16-Jährigen lernten Teamgeist und Verantwortungsbewusstsein für sich, für die Gruppe und für das Schiff. „Die wachsen ganz enorm an den Aufgaben.“Bereits in den Tagen vor dem Start haben die Jugendlichen, die größtenteils aus Süddeutschland kommen, das Schiff ausgerüstet und mit Proviant für die große Fahrt bestückt. „Sie haben ihr Zuhause für die nächsten sechs Monate fertig gemacht“, sagte Saitner.
Der Amerika-Törn ist ein Projekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und findet in dieser Form zum dritten Mal statt. Die Kosten für die Fahrt übernehmen weitgehend die Eltern, zum Teil gibt es auch Stipendien. Der Verein sucht aber weiter Sponsoren, um sozial schwache Schüler besser berücksichtigen zu können.
Die „Thor Heyerdahl“, vor gut 80 Jahren als Frachtmotorsegler gebaut, hat in mehr als 25 Jahren fast 25.000 Jugendliche transportiert. Vor etwa 14 Jahren starteten mehrmonatige Schülerreisen.