Einen Tag nach einem Selbstmordattentat hat Ministerpräsident McAllister (CDU) 29 Soldaten in den Einsatz nach Afghanistan verabschiedet.

Nienburg. Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) hat am Freitag in Nienburg Soldaten in den gefährlichen Einsatz nach Afghanistan verabschiedet. Überschattet wurde die feierliche Zeremonie von einem Selbstmordattentat, bei dem am Donnerstag ein Soldat aus Niedersachsen ums Leben kam . Es handelt sich um einen 26 Jahre alten Oberfeldwebel vom Fallschirmjägerbataillon 313 aus Seedorf.

Regierungschef McAllister sprach den Hinterbliebenen und verletzten Soldaten seine Anteilnahme aus. Er würdigte vor allem die besonderen Leistungen der Streitkräfte im Ausland: „Alle Soldaten, die sich für uns in Gefahr begeben, verdienen unseren Respekt, unsere Anteilnahme und unsere Anerkennung“. Die Landesregierung stehe zur Bundeswehr. Zugleich sagte McAllister laut seinem verbreitetem Rede-Manuskript: „Angesichts des Risikos von Einsätzen im Ausland muss der Sinn dieser Missionen allerdings regelmäßig hinterfragt werden. Denn es ist kein Geheimnis, dass die Mehrheit der Menschen - namentlich den Einsatz in Afghanistan – kritisch sieht.“

Mit einem Gottesdienst will die evangelische Kirchengemeinde Selsingen (Rotenburg/Wümme) an diesem Sonntag des in Afghanistan getöteten Soldaten aus dem nahen Seedorf gedenken. Der Sarg werde aber nicht in der Kirche stehen, sagte der Sprecher des Kirchenkreises, Pastor Kay Oppermann, am Freitag. Am Freitagmittag sollte in der Selsinger St.-Lamberti-Kirche ein Kondolenzbuch ausgelegt werden. Die Verbundenheit der Menschen in der Region mit den Soldaten aus der Kaserne in Seedorf sei stark, sagte Oppermann. „Trauer und Mitleid sind groß.“

Die 29 Soldaten, die mit einem feierlichen Appell in den Einsatz verabschiedet wurden, sind im Feldlager Kundus stationiert und voraussichtlich für viereinhalb Monate in ganz Nord-Afghanistan im Einsatz. Sie gehören dem Bataillon Elektronische Kampfführung an und sollen Patrouillen unter anderem vor ferngezündeten Sprengkörpern schützen und Aufklärungsarbeit leisten. Ministerpräsident McAllister, Sohn eines schottischen Soldaten, gab den Streitkräften die niedersächsische Landesflagge mit in den Einsatz.