Das Kronprinzenpaar kommt nach Mecklenburg-Vorpommern. Das Küstenland ist um gute Kontakte nach Skandinavien bemüht.

Schwerin/Berlin. Ende September wird das dänische Kronprinzenpaar Mecklenburg-Vorpommern einen offiziellen Besuch abstatten. Wie die dänische Botschaft am Mittwoch in Berlin mitteilte, folgen Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mar y einer Einladung von Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD). Auf dem Besuchsprogramm am 27. und 28. September stehen Visiten in Schwerin, Stralsund, Rostock und Güstrow. „Ich freue mich, so hochrangigen Besuch in Mecklenburg- Vorpommern begrüßen zu dürfen“, erklärte Sellering, der vier Wochen zuvor in Schwerin heiratet und beim Besuch des Kronprinzenpaares den ersten öffentlichen Auftritt mit Ehefrau Britta haben dürfte.

Nach Angaben Sellerings ist Dänemark wichtigster Partner Mecklenburg-Vorpommerns im Ostseeraum. „Im Frühjahr habe ich das Land besucht und viele positive Eindrücke mit nach Hause genommen. Ich bin sicher, dass die Mecklenburger und Vorpommern gute Gastgeber sein werden und sich auf den königlichen Besuch freuen“, betonte der Schweriner Regierungschef, der seine hohen Gäste während des gesamten Besuches begleiten will. Zur dänischen Delegation wird auch der Minister für Inneres und Gesundheit, Bertel Haarder, gehören. Bei seinem Dänemark-Besuch im März hatte Sellering eine engere Zusammenarbeit beider Länder auf dem Gebiet der Gesundheitswirtschaft als wichtiges Ziel genannt.

Konfliktpotenzial hatte in der Vergangenheit unter anderem im Bau der Fehmarn-Belt-Querung gelegen. Dänemark hat das Milliardenprojekt für eine feste Verbindung zwischen der deutsche Insel Fehmarn und dem dänischen Lolland massiv vorangetrieben. Mecklenburg-Vorpommern befürchtet dadurch Nachteile für seine Fährverbindungen nach Skandinavien. Auch die Ablehnung des vom dänischen Staatskonzern Dong Energy in Lubmin geplanten Kohlekraftwerks durch Sellering und seine SPD hatte für Dissonanzen gesorgt. Dong zog sich aus dem Projekt zurück.

Nach Angaben der Botschaft soll bei dem Besuch das 2008 gestartete Nachbarschaftsprojekt Re:connect eine wesentliche Rolle spielen. Die dänische Botschaft verfolgt mit dem Projekt nach eigenen Angaben das Ziel, „die historisch engen kulturellen Beziehungen zwischen Dänemark und den neuen Bundesländern (der ehemaligen DDR) neu zu beleben“. So werde während des Besuches das königliche Porzellan Flora Danica, „einer der feinsten Kulturschätze Dänemarks“, im Staatlichen Museum Schwerin präsentiert. Für Rostock sei ein dänisches Kinderjazzkonzert geplant, zudem würden jüngste Ergebnisse aus deutsch-dänischen Meeresforschungsprojekten veröffentlicht.

Das detaillierte Besuchsprogramm des Kronprinzenpaares soll später bekanntgegeben werden. In Schwerin dürfte aber der Besuch des Schlosses , das nach dem Willen von Stadt und Land auf die Welterbeliste der Unesco soll, ebenso als gesetzt gelten, wie die Visite in einer der Barlach-Gedenkstätten Güstrows. In Stralsund gelten die historische Altstadt und das moderne Ozeaneum als mögliche Stationen. In Rostock können wegen des Jazzkonzerts das Theater oder die Musikhochschule HMT mit dem Besuch des Thronfolgers und dessen Gattin rechnen.

Die Bande Mecklenburg-Vorpommerns zu seinen skandinavischen Nachbarn sind seit Jahrhunderten eng, zum Teil begründet in familiären Beziehungen der Herrscherhäuser. So war Alexandrine Auguste, älteste Tochter von Großherzog Friedrich Franz III. von Mecklenburg, nach der Hochzeit mit Kronprinz Christian im Jahr 1898 von 1912 bis 1947 Königin von Dänemark und Island. Alexandrine Auguste, deren Kinderzimmer noch heute im Schweriner Schloss besichtigt werden kann, ist die Urgroßmutter von Kronprinz Frederik. Im 14. Jahrhundert war Albrecht III. nicht nur Herzog zu Mecklenburg, sondern von 1364 bis 1389 auch schwedischer König.