Die Wildtiere sind in Niedersachsen auf dem Truppenübungsplatz Munster entdeckt worden
Lüneburg. Der niedersächsische Umweltminister Stefan Birkner (FDP) platzte fast vor Stolz ob der guten Nachricht: "Ich freue mich, dass in der Lüneburger Heide jetzt schon zwei Wölfe leben, der Wolf ist bei uns willkommen." Und als Beweis veröffentlichte das Ministerium das Bild der Fotofalle, in die die beiden Wölfe am vergangenen Sonnabend auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord getappt sind.
Im April 2011 konnte bereits nachgewiesen werden, dass sich ein Wolf den Truppenübungsplatz als Revier ausgesucht hat. Von diesem Tier ist durch die Auswertung von Lösungsfunden inzwischen auch klar, dass es sich um eine zweijährige Fähe handelt, also ein weibliches Tier, das ursprünglich aus dem Nochtener Rudel in Sachsen stammt.
Jetzt hofft die niedersächsische Wolfsbeauftragte Britta Habbe, dass weitere genetische Kotuntersuchungen es möglich machen, auch Herkunft und Geschlecht des zweiten Wolfes festzustellen. Die Gesamtzahl der Wölfe in Niedersachsen beträgt jetzt drei, ein weiteres Tier lebt nämlich nach Einschätzung der Fachleute im Wendland.
Schon vor Jahren hat Niedersachsen ein Wolfskonzept geschaffen, einen Kooperationsvertrag zwischen Land und Landesjägerschaft, aber auch unter Beteiligung von Naturschützern. Erklärtes Ziel ist es, die Voraussetzungen für die Rückkehr der Wölfe zu verbessern. Geregelt ist durch das Wolfskonzept auch, dass Landwirte entschädigt werden, wenn ein Wolf Schafe reißt.
Erst in der vergangenen Woche hat das Lüneburger Umweltbildungszentrum Schubz eine Aktion gestartet, um das Image der Wölfe zu verbessern. In den kommenden zwei Jahren sollen sich landesweit 2500 Kinder und Jugendliche in altersgerecht gestalteten Projekten auf die Spur des Wolfes machen. Damit soll erreicht werden, dass Ängste gegenüber diesem Wildtier abgebaut werden, das in den Märchen meist die Rolle des Bösewichts zu übernehmen hat. Tatsächlich ist - auch das lernen die Projekt-Teilnehmer - der Wolf ist ein besonders scheues Tier, das jede Nähe zum Menschen meidet.
Deswegen hat es auch so lange gedauert, bis durch Anschaffung weiterer Fotofallen jetzt die Existenz von gleich zwei Wölfen auf dem Truppenübungsplatz nachgewiesen werden konnte. Das Projekt von Schubz wird mit 248 000 Euro von der Bingo-Umweltstiftung gefördert.
Diplom-Biologin Britta Habbe als Wolfsbeauftragte der Landesjägerschaft wird von den Jägern in allen Teilen Niedersachsens über Wolfssichtungen oder auch nur Indizien informiert. Sie vermutet, dass es bereits weitere Wölfe im Land gibt.