In Kürze sollen die Bewerbungsunterlagen vorliegen. Der Landtag fordert bereits seit 2007 eine Welterbe-Bewerbung für das Schlossensemble.
Schwerin. Mit dem Schweriner Schloss soll möglichst bald ein weiteres herausragendes Bauensemble Mecklenburg-Vorpommerns auf die Unesco-Welterbeliste. "Wir wollen, dass dieses einzigartige Residenzensemble Weltkulturerbe wird. Das ist eine große Chance, die wir nutzen wollen“, erklärte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) am Mittwoch in Schwerin bei einer Fachveranstaltung zur Bedeutung des Schlosses als Zeugnis des romantischen Historismus. In Kürze sollen die Bewerbungsunterlagen vorliegen.
"Wir müssen eine Bewerbungskonzeption entwickeln, die eine Nutzung des Residenzensembles zulässt. Wir wollen, dass der Landtag weiterhin seine Arbeit im Schloss leisten kann, dass es weiterhin die Schlossfestspiele gibt, den Gartensommer, Feste und andere Open-Air-Veranstaltungen. Wir wollen ein lebendiges Kulturerbe“, machte Sellering deutlich. Das Ensemble sei märchenhaft schön und stelle eine großartige Verbindung von Architektur und Landschaft dar.
Mit dem Vortrag des Kunsthistorikers Christian Ottersbach am Mittwoch im Schloss wurde nach Angaben von Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider "die Phase der intensiven Öffentlichkeitsarbeit im Bewerbungsverfahren“ eröffnet. Ottersbach werde auf Grundlage seines Gutachtens den für die Bewerbung erforderlichen Kurzantrag an die Kultusministerkonferenz erstellen. "Hierzu möchte ich nur darauf verweisen, dass sich das Schlossensemble als ein herausragender Vertreter des romantischen Historismus in Europa präsentiert, eines bisher auf der Welterbeliste nur in geringem Umfang vertretenen Baustils“, betonte Bretschneider. Das Schweriner Schloss zeichne sich besonders dadurch aus, dass es seit über 1000 Jahre als politisches Machtzentrum der Region genutzt werde.
Der Landtag fordert seit 2007 eine Welterbe-Bewerbung für das Schlossensemble. 2010 hatte sich dann die Landesregierung vertraglich verpflichtet, die Stadt bei ihren Bemühungen zu unterstützen, das Schloss als Weltkulturerbe einstufen zu lassen. Land und Stadt wollen sich die Kosten der bis zu 400.000 Euro teuren Bewerbung teilen. Zunächst muss sie es auf die deutsche Vorschlagsliste schaffen. Über die Aufnahme ins Weltkulturerbe entscheidet eine Kommission der Unesco. "Wir sind auf unserem langen, aber lohnenswerten Weg“, erklärte Bretschneider.
Die Aufnahme in die Welterbeliste wäre laut Sellering auch eine großartige Werbung für Schwerin und Mecklenburg-Vorpommern. Die Erfahrungen von Stralsund und Wismar, deren historischen Altstädte seit zehn Jahren zum Weltkulturerbe gehören, zeigten, dass sich das Engagement lohne. Das Prädikat habe einen großen Werbeeffekt, die Bekanntheit beider Hansestädte sei über Mecklenburg-Vorpommern und Deutschland hinaus deutlich gestiegen.
Bis zum Herbst kann jedes Bundesland zwei Kandidaten für die deutsche Bewerberliste vorschlagen. Daraus wählen die Kultusminister die aussichtsreichsten Vorschläge aus. Die Liste des Welterbes umfasst zurzeit insgesamt 936 Denkmäler in 153 Ländern. Davon sind 725 Kultur- und 183 Naturdenkmäler, weitere 28 gehören sowohl dem Kultur- als auch dem Naturerbe an. Im Sommer 2011 hatte die Unesco auch die Buchenwälder in Mecklenburg-Vorpommern zu einen Welt-Naturerbe erklärt. (dpa)