Seit Dienstagmorgen bestreiken Beschäftigte in ganz Norddeutschland Krankenhäuser des privaten Klinikbetreibers Damp Holding.

Schleswig/Damp. Mehr als 2000 Beschäftigte in ganz Norddeutschland haben am Dienstag Krankenhäuser des privaten Klinikbetreibers Damp Holding bestreikt. Frank Schischefsky, Sprecher von Verdi Nord, sprach von einer „Riesenbeteiligung“. „Die Stimmung ist bombig.“ Bestreikt wurden Standorte in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Verdi will vor der Übernahme der Damp-Einrichtungen durch die Helios Kliniken GmbH für 5600 tarifvertraglich Beschäftigte noch einen neuen Tarifvertrag erreichen. Die Damp Holding lehnt Tarifverhandlungen zurzeit ab. Im Übergang zu einem neuen Hauptaktionär sei dies unüblich.

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Schwerpunkt der Proteste waren die Standorte in Schleswig und Damp. Zu einem Demonstrationszug in Schleswig kamen nach Verdi-Schätzungen etwa 600 bis 700 Teilnehmer. Dies seien deutlich mehr als ursprünglich erwartet, sagte Schischefsky. Am Morgen hatte Verdi in Schleswig zu einem Streikfrühstück geladen, daran beteiligten sich etwa 500 bis 600 Beschäftigte. Auch in Damp seien etwa 650 Menschen im Ausstand gewesen. „Eine irre Beteiligung“, meinte auch Verdi-Verhandlungsführer Oliver Dilcher. „Die Leute sind auf Zinne, sind sauer.“

Der Vorstandsvorsitzende der Damp Holding, Carl Hermann Schleifer, nannte die Warnstreiks in einer Mitteilung aufgrund der „Übergangsphase“ im Wechsel zu Helios „nicht nachvollziehbar“. Wenn die Transaktion wirksam werde, nehme Helios „selbstverständlich Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften auf“. In Konzerntarifverträgen von Helios mit Verdi und dem Marburger Bund sei zudem vereinbart, dass sechs Monate nach derartigen Transaktionen Tarifverhandlungen zur Überleitung neuer Kliniken in die Konzerntarifverträge aufgenommen werden. „Das Verhalten von Verdi ist also unangemessen, es schadet der Damp Gruppe und den Beschäftigten“, befand Schreiber.

Neben Schleswig und Damp wurden noch die Endo-Klinik in Hamburg, Kliniken in Kiel und Lehmrade sowie in Mecklenburg-Vorpommern das Hanse-Klinikum Stralsund und die Reha-Klinik in Ahrenshoop bestreikt. In Hamburg seien etwa 120 bis 150 Beschäftigte im Ausstand gewesen, sagte Dilcher, vor allem OP-Personal. In Kiel seien vorrangig Therapien ausgefallen. Von Patienten habe man positive Reaktionen bekommen, sagte Schischefsky. „Total nett“ seien Patienten in einer Reha-Klinik gewesen, berichtete Dilcher.

In Stralsund haben nach Angaben der Verdi-Streikleiterin Annette Golle rund 300 der 1400 Mitarbeiter des Hanse-Klinikums die Arbeit niedergelegt, in der Reha-Klinik Ahrenshoop waren es rund 70 der 250 Beschäftigten. In Stralsund machten die Mitarbeiter am Morgen mit Transparenten auf ihre Situation aufmerksam. Sie zogen dann von der Polizei begleitet durch die Stadt zum Haus der Gewerkschaften, wo sie die Streikgeldanträge ausfüllten und gemeinsam frühstückten.

(dapd/abendblatt.de)