Obstplantagen stehen einen halben Meter unter Wasser. Estesperrwerk konnte erst geöffnet werden, als der Pegel der Elbe gesunken war.
Stade. 80 Einsatzkräfte der Jorker Feuerwehren mussten heute ausrücken, um Häuser vor dem Hochwasser der Este zu schützen. Uwe Schünemann, Pressesprecher der sieben Jorker Wehren, sagt: "Hier ist wirklich Land unter. Viele Höfe stehen voll." Auf vielen Obstplantagen an der Este stehe das Wasser teilweise 50 Zentimenter hoch. Grund für das Hochwasser ist aber nicht etwa die Sturmflut der vergangenen Tage, sondern die Regenmassen.
Normalerweise fließt das Wasser über Kanäle in die Este und die Elbe ab. Das Problem: Das Estesperrwerk in Cranz kann nur geöffnet werden, wenn der Wasserstand der Elbe unterhalb dem der Este liegt - sonst läuft das Hinterland voll. Wegen der Sturmflut konnte die Hamburg Port Authority (HPA) das Sperrwerk jedoch erst um 4.05 Uhr öffnen, sagte eine HPA-Pressesprecherin dem Abendblatt auf Anfrage. Das Wasser aus dem Hinterland suchte sich seinen Weg daher auf den angrenzenden Feldern. Die Feuerwehrleute versuchten daher mit gut 500 Sandsäcken Häuser vor der Flut zu bewahren. Mit Erfolg: "Nur ein Haus hat etwas abbekommen", so Schünemann. Die Feuerwehr hofft jetzt, dass es in den kommenden Tagen trocken bleibt. Sonst werden weitere Einsätze folgen.
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Das Hochwasser auf der Elbe hat ebenfalls Dutzende Feuerwehrleute beschäftigt. Im Bezirk Bergedorf stehe das Wasser bis zur Deichkrone, sagte ein Feuerwehrsprecher am Morgen. Erste Sandsäcke seien in den Gebieten Marschlande und Vierlande bereitgestellt worden. In der Nacht beriet ein Katastrophenstab über weitere Maßnahmen. Einsatzkräfte klingelten an vielen Häusern und informierten die Anwohner. Aufgrund einer Sturmflutwarnung sei die Schleuse Tatenberg geschlossen worden, wodurch sich aber elbabwärts fließendes Wasser anstaute und den Pegel steigen ließ, sagte der Sprecher. Eine ähnliche Situation wie an der Este also. Am frühen Morgen konnte die Schleuse jedoch auch geöffnet werden und entlastete das Hinterland. (abendblatt.de, mit Material von dpa)