Margot Käßmann wurde betrunken am Steuer erwischt. Nun melden sich prominente Protestanten zum Fehltritt der EKD-Vorsitzenden.
Hannover. Prominente Protestanten haben die Alkoholfahrt von Bischöfin Margot Käßmann unterschiedlich aufgenommen. Gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ (Mittwoch) hob der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer den Stress hervor, der mit Käßmanns Ratsvorsitz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verbunden sei. Der Vorsitzende der konservativen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, der Hamburger Pastor Ulrich Rüß, sprach in der Zeitung von einem Super-Gau, der Konsequenzen haben müsse. Käßmann hatte am vergangenen Samstag eine rote Ampel überfahren und wies bei einer Polizeikontrolle 1,54 Promille Alkohol im Blut auf.
Schorlemmer bezeichnete ihr Verhalten als „Blackout, der leider immer wieder Leuten passiert, die in öffentlichen Ämtern unter Dauerstress stehen“. Auch Käßmann stehe in ihrem Amt unter einer enormen Spannung, die sich mit Alkohol abbauen lasse. „Die Häme, die es jetzt geben wird, ist schlimmer als der Strafbefehl“, betonte der Theologe. Zugleich bezeichnete er die Alkoholfahrt als Verfehlung, die nicht einfach zu rechtfertigen sei. Daher sei es gut, dass Käßmann zu ihrem Fehler stehe.
Rüß erklärte, nach der Kritik der EKD-Ratsvorsitzenden am Einsatz in Afghanistan hätten viele ihrer Kritiker nun einen dankbaren Vorwand für eine Kirchenschelte. „Das tut mir ausdrücklich leid, denn diese Häme ist unangebracht“, so der Vorsitzende der evangelischen Vereinigung.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist am vergangenen Sonnabend in Hannover mit Alkohol am Steuer von der Polizei gestoppt worden. Sie wurde von Streifenbeamten angehalten, nachdem sie mit ihrem Dienstwagen, einem VW Phaeton, eine rote Ampel überfahren habe. Ein Bluttest ergab einen Promillewert von 1,54. Käßmann droht ein Jahr Führerscheinentzug, eine Geldstrafe von einem Monatsgehalt und der Idiotentest.
Inzwischen wird gegen die 51-Jährige wegen Trunkenheit am Steuer ermittelt. Ein entsprechendes Verfahren sei von der Staatsanwaltschaft eingeleitet worden, sagte ein Polizeisprecher in Hannover.
„Ich bin über mich selbst erschrocken, dass ich einen so schlimmen Fehler gemacht habe“, erklärte Käßmann. Ihr sei bewusst, wie gefährlich und unverantwortlich Alkohol am Steuer sei. „Den rechtlichen Konsequenzen werde ich mich selbstverständlich stellen“, kündigte die Bischöfin an.