Dirk Nonnenmacher, der umstrittene Chef der HSH Nordbank, räumt interne Schwächen des Instituts ein - Man hätte nicht sorgfältig gearbeitet.

Hamburg. „Die HSH Nordbank hat nicht immer so sorgfältig gearbeitet, wie sie es hätte tun können. Die Bank hat die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein in eine schwierige Lage gebracht. Ich bedauere das außerordentlich.“ Das waren die Worte, die sich Dirk Nonnenmacher, Chef der angeschlagenen HSH Nordbank, abringen ließ. Ansonsten verteidigte er die umstrittene Geschäfte seiner Bank.

Der 46-Jährige Vorstandsvorsitzende sagte als Zeuge vor einem Untersuchungsausschuss der Hamburger Bürgerschaft aus. Der Ausschuss prüft die Geschäfte der überwiegend staatlichen Bank, die nach Milliardenverlusten nur mit Hilfe öffentlicher Gelder überlebt hat.

Nonnenmacher schilderte seinen Einstieg als Vorstandsmitglied 2007 und die Finanzkrise der folgenden Jahre, die die HSH Nordbank „mit voller Wucht“ getroffen habe. Die Bank „stand am Abgrund“, sagte er über das Jahr 2008, in dem er den Vorstandsvorsitz übernommen hatte. Das Haus sei damals ein Sanierungsfall gewesen, fügte er hinzu.

In der Bank habe es viele interne Schwächen gegeben, sagte er und berief sich auf eine Analyse von Betriebsprüfern. Die umstrittenen „Omega“-Geschäfte, die zu vorübergehenden Abschreibungen von mehr als 500 Millionen Euro führten, seien einerseits übliche Geschäfte gewesen. „Die Transaktion bleibt aber ein Symbol für die damaligen Schwächen in den Kernprozessen der Bank“, sagte Nonnenmacher.

Die HSH Nordbank rutscht derzeit von Quartal zu Quartal tiefer in die roten Zahlen. Das Institut machte in den ersten neun Monaten des letzten Jahres einen Nettoverlust von rund 821 Millionen Euro, für das Gesamtjahr wird mehr als eine Milliarde Euro erwartet. Das Minus für 2008 hatte 2,8 Milliarden Euro betragen. Die Restrukturierung der Bank sei im Plan, sagte Nonnenmacher. Dabei lasse es sich nicht vermeiden, dass die Bank noch erhebliche Verluste ausweisen werde. Das sei eingeplant.

Die Bank musste daraufhin im Frühjahr 2009 von Hamburg und Schleswig-Holstein mit einer Kapitalspritze und Milliardenbürgschaften vor dem Untergang bewahrt werden. Ursache der Verluste waren Spekulationen mit faulen Wertpapieren und andere verlustreiche Geschäfte.

Die HSH Nordbank hatte etwa Ende 2007 Immobilienkredite in Milliardenhöhe an mehrere Großbanken verkauft, darunter an die französische BNP Paribas. Allerdings musste die Bank Risiken aus dem Geschäft über Umwege wieder zurücknehmen, was mehrere hundert Millionen Euro Verlust verursachte. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen Nonnenmacher und andere Bankmanager.

Die HSH Nordbank gehört zu rund 85,5 Prozent den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein, zu 5,3 Prozent den Sparkassen in Schleswig-Holstein und zu 9,2 Prozent Finanzinvestoren um den US-Anleger J.C. Flowers.