Das Mädchen war freiwillig zu dem heute 22-Jährigen gefahren - er soll sie dann festgehalten und mehrfach vergewaltigt haben.

Braunschweig. Weil er eine 16 Jahre alte Schülerin monatelang gefangen gehalten und mehrfach vergewaltigt haben soll, kommt ein Mann aus Bad Harzburg vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft dem 22-Jährigen in ihrer am Donnerstag bekannt gewordenen Anklage 19 Straftaten vor, darunter 15 Mal Vergewaltigung mit Freiheitsberaubung sowie Körperverletzungen und eine Bedrohung.

Das aus Mechernich in der Eifel (Nordrhein-Westfalen) stammende Opfer war laut Anklage im Sommer 2007 zunächst freiwillig zu dem 22-Jährigen gereist, nachdem sie sich mit ihren Eltern gestritten hatte. Später sei sie in Bad Harzburg gegen ihren Willen in der Familie des 22-Jährigen festgehalten worden. Sie durfte nicht telefonieren und wurde von den Familienmitgliedern ständig bewacht.

Der Angeklagte, der die Vorwürfe zunächst bestritten hatte und mittlerweile von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch macht, soll die Jugendliche wiederholt vergewaltigt und geschlagen worden.

Nachdem es der Jugendlichen trotz Bewachung gelungen war, ihre Eltern zu informieren, wurde sie im Dezember 2007 von der Polizei befreit. Der 22-Jährige war zunächst geflüchtet. Zielfahndern der Polizei gelang es schließlich im November vergangenen Jahres, ihn in Oldenburg bei Verwandten aufzuspüren und festzunehmen. Er sitzt seither in Untersuchungshaft.

Täter und Opfer gehören zu muslimischen Familien, die aus dem Kosovo stammen. Die 38-jährige Mutter des Angeklagten wurde Anfang dieses Jahres vom Amtsgericht Goslar wegen Freiheitsberaubung in einem besonders schweren Fall, Entziehung Minderjähriger und Bedrohung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Ein Termin für den Prozess gegen ihren Sohn vor dem Landgericht Braunschweig steht noch nicht fest.