Norddeutschland atmet auf und beginnt mit dem Aufräumen nach dem Schneechaos. Auf Fehmarn hat sich die Schneelage aber wieder verschärft.
Hannover. Während sich zehntausende Schüler in Niedersachsen wegen des anhaltenden Winterwetters über schulfrei freuen konnten, endeten erneut zahllose Autofahrten in einer Rutschpartie. Bei Hannover verunglückte eine 21-Jährige bei einer leichtsinnigen Fahrt auf Sommerreifen tödlich, ansonsten blieb es zumeist bei Blechschäden, wie die Polizei mitteilte. Leichte Verspätungen gab es an Flughäfen und Bahnhöfen, Eisbrecher machten unterdessen den Elbe-Seitenkanal wieder befahrbar. Weniger Schneefall, dafür aber wieder frostigere Temperaturen sagen die Meteorologen für die kommenden Tage voraus. Tauwetter ist nicht inSicht.
Weil Gehwege schwer passierbar oder die Fahrrouten der Schulbusse noch zu verschneit waren, wurde der Schulunterricht in 14 Landkreisen und zwei Städten zu Beginn dieser Woche abgesagt. Die Sicherheit der Schüler müsse auf dem Schulweg gewährleistet sein, teilte Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) mit. In den Landkreisen Aurich, Harburg und Lüchow-Dannenberg sollten die Schulen auch an diesem Dienstag geschlossen bleiben, kündigten die Behörden an.
Kritik am Unterrichtsausfall kam von der FDP. Der Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Landtag, Christian Dürr, sagte, ein kompletter Unterrichtsausfall sei die schlechteste Lösung. Der Unterricht könne auch ein oder zwei Stunden später beginnen, nachdem die Straßen geräumt seien.
Der Winter- und der Rettungsdienst war vielerorts erneut im Dauereinsatz. In der Region Hannover verunglückte eine 21-Jährige mit ihrem Kleinwagen tödlich. Bei Fuhrberg geriet die Frau mit ihrem Kleinwagen auf einer schneebedeckten Landstraße ins Schleudern und knallte frontal mit einem entgegenkommenden Lastwagen zusammen. Die Frau war noch mit Sommerreifen unterwegs. Im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg gab es in der Nacht zum Montag 46 Unfälle mit sieben Leichtverletzten. Nur Blechschäden verzeichnete die Autobahnpolizei Hildesheim bei vier Unfällen.
Für einen Unfall sorgte ausnahmsweise auch mal ein Räumfahrzeug des Winterdienstes in Jever. Kurz vor Mitternacht wendete der Fahrer und stieß rückwärts auf ein parkendes Auto. Der Fahrer des Räumfahrzeuges bemerkte den Unfall zunächst nicht und wurde später gestoppt.
Der Flugverkehr in Niedersachsen wurde kaum beeinträchtigt. Nach Angaben einer Sprecherin kam es auf dem Flughafen Hannover zu keinem Ausfall. Dafür mussten die Reisenden mit durchschnittlich einer halben Stunde Wartezeit rechnen. Nach teils erheblichen Verzögerungen im Bahnverkehr am Wochenende meldete die Deutsche Bahn zu Beginn der Woche nur kleine Abweichungen vom Fahrplan.
Nicht nur zu Lande fließt der Verkehr wieder, auch auf dem Wasser geht es wieder vorwärts. Der Elbe-Seitenkanal ist für die Schifffahrt wieder freigegeben. Möglich machten das vier Eisbrecher, die auf dem Kanal eingesetzt wurden. Aber auch dort, wo das Eis nicht zerstört wurde, ist es zum Schlittschuhlaufen noch nicht dick genug. Das ergaben Messungen unter anderem der Stadt Hildesheim auf dem Hohnsensee. Bei einer Eisdicke von deutlich unter zehn Zentimetern trage das Eis noch nicht, erklärte die Stadt. Die Schneeschicht auf dem See isoliere das Eis und verhindere ein weiteres Einfrieren.
In den kommenden Tagen wird es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Hamburg nicht mehr viel schneien. Am Mittwoch lasse der Schnee nach, sagte der Meteorologe Wolfgang Seifert. „Dafür wird es aber in den nächsten Nächten kälter.“ Im südlichen Niedersachsen werden Minus elf Grad erwartet. Ansonsten liegen die Höchstwerte zwischen Minus eins und Minus fünf Grad. Skandinavienhoch „Bob“ sorge für weiterhin kaltes Wetter.
Schneelage auf Fehmarn wieder verschärft
Unterdessen hat sich die Lage auf der Ostseeinsel nach anhaltenden Schneefällen wieder verschärft. Bürgermeister Otto-Uwe Schmiedt sagte, er befürchte, dass über Nacht wieder etliche Straßen unpassierbar werden könnten. „Ich weiß nicht, wie das morgen früh aussieht. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl.“ Bei starkem Ostwind reichten fünf Zentimeter Schnee, um die Straßen wieder zuzuwehen. Alle Kräfte seien weiter im Einsatz, sagte Schmiedt. „Das kostet Geld ohne Ende.“ Den ganzen Tag über hatten Helfer mit schwerem Gerät und Schneefräsen die Wege zu eingeschneiten Ortschaften freigemacht.