Bei Göttingen und Osnabrück ging am Morgen nichts mehr. Inzwischen sind Strecken wieder frei. Aber Verspätungen noch bis in den Abend.

Berlin. Der Winter nimmt Deutschland immer mehr in seinen frostigen Griff: Glatteis, Eisregen und Schneefälle behinderten am Silvestertag massiv den Straßen- und Bahnverkehr in weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands. Spätestens am Neujahrsabend solle das ganze Land unter einer Schneedecke liegen, wie der Deutsche Wetterdienst am Donnerstag vorhersagte. Bei Dauerfrost und nächtlichen Tiefstwerten von örtlich weit unter minus zehn Grad soll eine Woche lang „tiefster Winter herrschen“, wie Meteorologe Ansgar Engel erklärte.

Eisregen sorgte am Silvestertag im Bahnverkehr Norddeutschlands für erhebliche Behinderungen. Bei Göttingen und Osnabrück wurden zwei der wichtigsten Fernstrecken lahmgelegt. Betroffen waren die wichtige Nord-Süd-Magistrale von Hamburg über Kassel nach München und Stuttgart sowie die nicht weniger wichtige Strecke Strecke zwischen Hamburg und Köln.

Wegen des Eisregens waren am Morgen bei Göttingen und Osnabrück die Oberleitungen vereist. ICE-Züge standen stundenlang still, weil sie keinen Strom für die Weiterfahrt mehr hatten. Für Bahnkunden, die von Hamburg aus in den Süden wollten, ging zeitweise nichts mehr. Später wurde die ICE-Strecke von Hamburg nach Bremen über Hannover umgeleitet.

Gegen 15 Uhr entspannte sich die Lage am Nachmittag langsam. Zuerst wurde in Göttingen, dann auch rund um Osnabrück Entwarnung gegeben. Alle Strecken waren wieder frei. Allerdings erwartete die Bahn Verspätungen bis in den Silvesterabend hinein. „Gegen Eisregen sind wir als Bahn natürlich auch nicht gefeit“, sagte der Sprecher. Im Nahverkehr der Bahn gab es dagegen kaum Probleme. „Die Regionalzüge haben teilweise keine Oberleitung, die fahren noch mit Dieselloks“, erläuterte der Bahnsprecher.

Glatteis sorgte auf mehreren Autobahnen für Behinderungen. Wegen zwei Unfällen auf glatter Fahrbahn sperrte die Polizei am Donnerstagmorgen die Autobahn 1 bei Bremen in Richtung Hamburg. Zwischen der Ausfahrt Sittensen und Hollenstedt fuhr nach Angaben der Autobahnpolizei zunächst ein Auto in die Leitplanke, kurz darauf kam auch ein Lastwagen von der Fahrbahn ab. Die A 2 Dortmund - Hannover war wegen Straßenglätte zwischen den Anschlussstellen Oelde und Bad Eilsen für Lkw nicht passierbar. Brummi-Fahrer wurden aufgefordert, die Parkplätze anzufahren.

Trotz weiterer Schneefälle in Berlin lief der Betrieb auf den beiden Flughäfen Tegel und Schönefeld am Donnerstagmittag weitgehend normal. Einige wenige Vormittagsflüge hatten allerdings bis zu drei Stunden Verspätung. Erheblichen Schaden richtete ein Schneepflug in der Hauptstadt an, der „bei seiner engagierten Arbeit“ im Bezirk Lichtenberg 32 geparkte Autos beschädigte, wie die Polizei berichtete.

Am Neujahrstag und spätestens in der Nacht zum Sonnabend soll sich die zunächst noch über Deutschland liegende Luftmassengrenze nach Süden hin verabschieden, so dass in der Folge das ganze Land von Kaltluft überflutet wird, wie der Deutsche Wetterdienst weiter vorhersagte. Die von Tief „Boy“ angezogene Kaltfront soll dann auch im Süden winterliche Verhältnisse bringen. Die Niederschläge sollen in Schnee übergehen, und es soll verbreitet Dauerfrost geben. Besonders bei Aufklaren über Schneeflächen sind dann der Vorhersage zufolge Tiefstwerte von örtlich unter minus 15 Grad möglich.