Im Zuge der Ermittlungen zu der Nazi-Terrorzelle wurde bei einem NPD-Landtagsabgeordneten das Büro nach Hinweisen durchkämmt.
Schwerin. Im Zuge der Ermittlungen zur Neonazi- Terrorzelle NSU ist am Donnerstag das Büro des NPD-Landtagsabgeordneten David Petereit in Schwerin durchsucht worden. Ein Sprecher des Landtags bestätigte einen entsprechenden Bericht von NDR 1 Radio MV. Petereit gelte in dem Verfahren und den aktuellen Durchsuchungen aber nicht als Beschuldigter, sondern werde als Zeuge vernommen.
Beamte des Bundeskriminalamts und der Bundesanwaltschaft suchten laut NDR nach Hinweisen, die eine Verbindung zur Zwickauer Terrorzelle NSU belegen könnten. Der Terrorzelle werden zehn Morde angelastet. Auch in anderen Büros und Wohnungen des Rechtsextremisten soll es Razzien gegeben haben.
Die Bundesanwaltschaft fand dem NDR zufolge in einer der durchsuchten Wohnungen ein Exemplar eines NSU-Briefes. Dessen Vorlage habe sich auf einem Datenträger aus der letzten Wohnung der NSU-Mitglieder in Zwickau befunden. Das Beweismittel werde nun kriminalwissenschaftlich untersucht und ausgewertet.
Petereit war ins Visier der Ermittler geraten, weil das vom ihm herausgegeben Neonazi-Blatt „Der Weisse Wolf“ schon Anfang 2002 die Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) erwähnt hatte. „Vielen Dank an den NSU, es hat Früchte getragen“, hieß es dort. In einer persönlichen Erklärung hatte Petereit darauf verwiesen, dass ihm besagtes Zitat aus der Magazinausgabe Nummer 18 „weder bekannt noch erinnerlich“ sei.
Die zehn Morde – neun der Opfer hatten ausländische Wurzeln - wurden erst nach dem Selbstmord der beiden NSU-Aktivisten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt Ende 2011 der Terrorgruppe zugeordnet. (dpa)