224 Mitarbeiter werden ihre Kündigungen erhalten. Der amerikanische Investor Oaktree will die Kosten zum Wiederanfahren der Schiffe übernehmen.

Bremen. Nach der Pleite der Bremer Beluga Reederei arbeitet der vorläufige Insolvenzverwalter Edgar Grönda eng mit dem amerikanischen Investor Oaktree zusammen. Der Mitgesellschafter der Beluga sei der einzige gewesen, der die Kosten zum Wiederanfahren der Schiffe übernehmen wollte, sagte Grönda am Montag in Bremen. Rund 20 Millionen US-Dollar (14,1 Millionen Euro) seien eingesetzt worden, um die Schiffe wieder flott zu machen. Bei der von Oaktree neugegründeten Schwergutreederei „Hansa Heavy Lift“ fahren jetzt sieben Beluga- und neu Oaktree-Schiffe, 50 ehemalige Beluga-Mitarbeiter arbeiten in den Unternehmen.

In Kürze werden 224 von vormals 671 Mitarbeiter vom Insolvenzverwalter ihre Kündigungen erhalten. 209 Beschäftigte hätten selbst gekündigt oder Aufhebungsverträge unterzeichnet.

Mit der Staatsanwaltschaft bestehe ebenfalls eine enge Zusammenarbeit, sagte Grönda. Dabei gehe es um die Aufklärung möglicher Straftatbestände und zivilrechtliche Ansprüche. So sollen nach der Eröffnung des Insolvenzverfahren 65 ausgewählte Beluga-Mitarbeiter die Abwicklung übernehmen – „auch als Wissensträger der Vorgänge der Vergangenheit, die die Insolvenz ausgelöst hat“, sagte Grönda. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Beluga-Gründer Niels Stolberg. Oaktree hatte Anzeige unter anderem wegen gefälschter Unternehmenszahlen gestellt. Der in der Bilanz 2009 festgestellte Umsatz von 415 Millionen Euro sei „eins der großen Fragezeichen“, sagte Grönda. „Wir wissen nur eins, dass er nicht stimmt.“

Zu Medienberichten nach denen Oaktree in Gesprächen Stolberg um eine Rückkehr ins Unternehmen gebeten haben soll, sagte Beluga-Geschäftsführer Oaktree-Mitarbeiter Roger Iliffe: „Als Berater brauchen wir Herrn Stolberg nicht, auch als Mitarbeiter nicht.“ Die Zukunftsaussichten für die neue Schwergutreederei, deren Geschäftsführer Iliffe bis zum Ende des Jahres sein soll, sieht er zurückhaltend. „Der Markt ist schwer bis Mitte 2012.“ Dennoch wird die Flotte noch in den nächsten Monaten um weitere Neubauten auf dann 23 Schiffe ausgebaut.

Die sieben Beluga-Schiffe, von denen eins direkt zur Beluga Chartering gehört, die weiteren gehören Beteiligungsfirmen der Beluga, sollen nach den Worten Gröndas an Oaktree verkauft werden, um Zufluss zur Insolvenzmasse zu erhalten. Am Ende des Insolvenzverfahrens für die Beluga Chartering, der laut Grönda „wirtschaftlichen Drehscheibe der Gruppe und Einfallstor für Cash“, wird es das Unternehmen dann nicht mehr geben. „Das ist das Ziel des Verfahrens“, sagte Grönda.