Zuschlagen oder abwarten? Was eine Sammelbestellung bringt und wie man die Preise verfolgt.

Einmal im Jahr sollte der Keller so richtig volllaufen - mit Heizöl. Doch ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür? Der Preis für Rohöl hat erstmals die Marke von 90 Dollar je Barrel überschritten. Ein Preisanstieg von 80 Prozent seit Januar dieses Jahres. Die Folge: Rund 65 Cent je Liter Heizöl müssen jetzt bezahlt werden. Nur der gegenüber dem Dollar starke Euro sorgt dafür, dass trotz Rekord beim Ölpreis das Hoch beim Ölpreis von 67 Cent im Sommer 2006 nur knapp noch nicht erreicht wird. Was können Hausbesitzer jetzt tun? Je nach Heizölvorrat stehen fünf Alternativen zur Auswahl:

Bestellen muss, wer nur noch für weniger als vier bis sechs Wochen Heizöl im Tank hat. "Es ist sehr riskant, auf einen fallenden Ölpreis zu hoffen", sagt Günter Hörmann, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Hamburg. "Niemand kann die Entwicklung voraussagen." Die kalten Temperaturen und der frühe Wintereinbruch im Süden der Republik werden die Nachfrage nach Heizöl in den nächsten Wochen eher noch verstärken. Die Preisentwicklung lässt sich im Internet verfolgen. Bevor man bestellt, sollte man verschiedene Angebote bei Händlern einholen.

Nur eine Teilmenge bestellen kann, wer davon ausgeht, dass der Preis im Laufe des Winters wieder fällt. So wurde im Januar 2007 ein Tief von 53 Cent je Liter erreicht. "In jüngster Vergangenheit haben wir Schwankungen im Endpreis von circa 50 Prozent erlebt", sagt Klaus Bergmann, Geschäftsführender Gesellschafter der Esyoil. "Das ist sicher ungewöhnlich. Schwankungen von 20 Prozent können allerdings durchaus als normal angesehen werden." Aber eine solche Strategie kann teuer werden, wenn der Ölpreis die nächsten Monate nicht korrigiert. Denn wer jetzt nur 1000 statt 3000 Liter bestellt, zahlt wegen der kleineren Abnahmemenge im Schnitt acht Prozent mehr. Sinkt der Preis nicht deutlich, wird es später doppelt teurer.

Mit Nachbarn sich zusammenschließen und einen Mengenrabatt aushandeln. Ein bis drei Cent pro Liter lassen sich so sparen. Drei Haushalte können dafür bereits ausreichen. So lassen sich auch kleinere Mengen für den Einzelnen günstiger erwerben. "Das Problem dabei: Wer die Bestellung privat organisiert, haftet in der Regel auch dafür, dass seine Nachbarn die vereinbarte Liefermenge abnehmen und bezahlen", sagt Hörmann. "Sonst kann der Händler Schadenersatz verlangen." Deshalb dies nur mit vertrauenswürdigen Nachbarn tun.

Die gemeinsame Bestellung lässt sich auch professionell im Internet organisieren. Die Verbraucherzentrale Hamburg und der Bund der Energieverbraucher empfehlen www.heizoel pool.de. Dort kann sich jeder unabhängig von seinen Nachbarn mit gewünschter Menge und Lieferzeitpunkt kostenfrei anmelden. Wenn genügend Käufer in einer Wohnregion beisammen sind, sucht der Poolanbieter nach einem günstigen Händler. Wer jedoch dringend Heizöl benötigt, für den ist dies nicht die richtige Lösung. Anmelden kann man sich dennoch, um bei nächster Gelegenheit davon zu profitieren. Die Interessenten erhalten ein Angebot und können entscheiden, ob sie es akzeptieren. Nach Angaben der Verbraucherschützer ist mit der Teilnahme keinerlei finanzielles Risiko verbunden. In der Regel werden Pools mit 10 000 Litern gebildet. Bei einer Abnahme von 1200 bis 1800 Litern sei der Spareffekt im Vergleich zur Einzelbestellung am größten, sagt Initiator Herbert Frey. Das Sparpotenzial beträgt drei bis fünf Prozent, also etwas mehr als bei privaten Sammelbestellungen.

Noch abzuwarten mit der Öllieferung, ist die letzte Alternative, sofern der Tankinhalt dies zulässt. Der starke Ölpreisanstieg in den letzten Wochen spricht für eine Preiskorrektur. Der Anstieg ist mehr auf Spekulation und geopolitische Risiken zurückzuführen als auf ein zu geringes Angebot. Mit 4,1 Milliarden Barrel haben die weltweiten Lagerbestände ein historisches Hoch erreicht. Wer so spekulieren will, kann Esyoil nutzen. Mit der Internetplattform kann man Preise und Prognosen verfolgen und sich benachrichtigen lassen, wenn der Wunschpreis erreicht ist. Wer das Spekulieren lieber Profis überlässt, kann hier auch das kostenpflichtige Tiefpreissystem nutzen (7,50 Euro für vier Monate), bei dem eine Computeranalyse einen günstigen Kaufzeitpunkt ermittelt. Zumindest in der Rückschau überzeugt das System.

  • www.heizoelpool.de, www.esyoil.de, www.brennstoffspiegel.de