Die Finanzmarktkrise hat keinen negativen Einfluss auf den Hamburger Wohnimmobilienmarkt. “Im Gegenteil“, sagt Joachim Seeler, Geschäftsführer bei...

Die Finanzmarktkrise hat keinen negativen Einfluss auf den Hamburger Wohnimmobilienmarkt. "Im Gegenteil", sagt Joachim Seeler, Geschäftsführer bei Hamburg Trust. "Nicht nur die Banken sind nach wie vor bereit, Wohnungsbauprojekte zu finanzieren. Darüber hinaus interessieren sich auch wieder private Anleger für Wohnimmobilien und Fonds." Die Branche konstatiert eine Flucht aus unsicheren Geldanlagen in das sichere "Betongold". Lange Zeit seien die Gewinnmargen in diesem Segment nicht attraktiv genug gewesen. "Da denkt man jetzt anders", so Seeler. Auch Björn Dahler, Inhaber des Maklerunternehmens Dahler & Company, stellt ein zunehmendes Interesse an Luxus-Eigentumswohnungen als Kapitalanlage fest. Lange Zeit habe man gesagt, dass die erzielbaren Mieten den Kaufpreis nicht rechtfertigten. Das habe sich angesichts steigender Mieterwartungen und der aktuellen Finanzsituation geändert. In der HafenCity, so der Makler, würden Kaltmieten von 18 bis 22 Euro pro Quadratmeter erzielt.

"Immobilien in Toplagen genießen das besondere Vertrauen von Anlegern, die sich von kurzfristigen hohen Renditeversprechen abkehren und wieder mehr auf konservative und kalkulierbare Werte setzen." Dahler beobachtet eine Landflucht ins Luxussegment in der City. Diese Immobilien seien nicht nur als Anlageobjekt begehrt, sondern auch als Heim. "Nicht mehr das große, exklusive Haus auf dem Lande ist gefragt, sondern die Stadtvilla oder das Luxusapartment in einer etablierten Stadtlage."

Neben dem Münchner ist der Hamburger Wohnimmobilienmarkt der interessanteste Markt für Investoren und Anleger. Dazu Seeler: "Die Stadt wächst, doch der Wohnungsmarkt zieht nicht entsprechend nach." 2007 seien in Hamburg 2900 neue Wohnungen im Geschosswohnungsbau errichtet worden. "Gleichzeitig verzeichnet der Markt aber jedes Jahr 2500 bis 4000 Wohnungen als Abgänge - sei es durch Abriss oder durch Umwidmungen." Was fehle, sei bezahlbarer Baugrund und schnellere Genehmigungsverfahren. Die Folge von zu geringer Bautätigkeit sei eine Vielzahl von Bewerbern für frei gewordene oder neu gebaute Wohnungen. "Meistens ist noch nicht einmal die Betonplatte gegossen, da haben sich jede Menge Interessenten gemeldet", sagt Seeler. Beispiel Bergedorf: Hier investiert Hanse Trust in einen Wohnungsneubau auf einem ehemaligen Bahngelände in Innenstadtnähe. 2010 sollen die 155 Mietwohnungen fertig werden; schon jetzt wurden 120 Interessenten registriert. "Wir laufen angesichts des verknappten Wohnungsangebots in Hamburg auf einen Engpass zu. Die Mieten werden steigen", beschreibt Seeler die für Investoren günstige Marktsituation.