Hamburg. Im Neubau sollen nur Notfälle behandelt werden. Menschen mit Bagatellkrankheiten werden weiterverwiesen.
An der Hamburger Asklepios-Klinik Nord - Heidberg ist am Montag eine erweiterte neue Notaufnahme eröffnet worden. Der Neubau verfügt über 22 Behandlungsräume, drei sogenannte Schockräume für Patienten mit mehrfachen schweren Verletzungen und zwei hochmoderne Computertomografen.
Eine Anlaufpraxis in der Notaufnahme soll künftig dafür sorgen, dass Menschen mit Bagatellkrankheiten wie Schnupfen, Husten, Heiserkeit an Hausärzte verwiesen werden. Mit Hilfe dieses Konzepts sollen wie berichtet auch an weiteren Krankenhausstandorten in Hamburg die Zuströme in die überlasteten Notaufnahmen geregelt werden.
Asklepios hat 56.000 Notfallpatienten im Jahr
Die Klinik im Stadtteil Langenhorn behandelt nach Angaben des Asklepios-Konzerns mehr als 56.000 Notfallpatienten pro Jahr. Rund 40 Prozent von ihnen kommen aus Schleswig-Holstein. Von den knapp zehn Millionen Euro an Kosten trägt die Stadt Hamburg mehr als sechs Millionen. Schleswig-Holstein beteiligt sich mit über 1,7 Millionen Euro, 1,8 Millionen hat der Asklepios-Konzern aus Eigenmitteln aufgebracht.
Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und ihre schleswig-holsteinische Amtskollegin Kristin Alheit (beide SPD) zerschnitten am Eingang der neuen Notaufnahme ein grünes Band. Prüfer-Storcks bezeichnete die Asklepios-Klinik Nord als traditionsreiches, aber auch hochmodernes Krankenhaus. Alheit erklärte, die Zentrale Notaufnahme der Klinik verbessere auch die wohnortnahe Versorgung der Menschen im südlichen Schleswig-Holstein.
Nach Angaben von Joachim Gemmel, Mitglied der Geschäftsführung der Hamburger Asklepios-Kliniken, wird die Notaufnahme Jahr für Jahr mehr in Anspruch genommen. Das gelte besonders für die Bereiche Unfallchirurgie, Neurologie, Kardiologie und die medizinische Versorgung von Kindern.
Patienten sollen nicht mehr auf Fluren liegen
Eine Anlaufpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein kümmert sich abends und am Wochenende um leichtere Fälle und entlastet damit die Notaufnahme, wie ein Asklepios-Sprecher erläuterte. Es solle möglichst nicht vorkommen, dass Patienten auf dem Flur liegen müssen, weil alle Betten belegt sind.
Das war vor kurzem in der Asklepios-Klinik Barmbek der Fall, wo nach einem Bericht der „Hamburger Morgenpost“ eine 94-jährige Patientin vier Tage auf dem Flur der Notaufnahme liegen musste. Der Asklepios-Sprecher sagte dazu, das sei ein absoluter Ausnahmefall gewesen. Die Patientin mit einer Lungenentzündung habe wegen Ansteckungsgefahr nicht auf eine fachfremde Station gebracht werden sollen. Über eine mögliche Verlegung in ein anderes Krankenhaus hätte eher entschieden werden müssen, sagte der Sprecher. „Es war eine Extremsituation.“ Die Klinik hat sich bei der Patientin entschuldigt.