Hamburg. Unser Nachbarplanet kommt uns näher und strahlt besonders hell. Verspätetes Neujahrsfeuerwerk am 3. und 4. Januar.

Das neue Jahr beginnt mit einer großen abendlichen Show – dem besten Auftritt des „Abendsterns“ seit fünf Jahren! Bereits in der hellen Abenddämmerung fällt er uns über dem Südwesthorizont auf, als das nach Sonne und Mond hellste Gestirn am Himmel. Der „Abendstern“ ist jedoch kein Stern im eigentlichen Sinne, also kein selbstleuchtender, glühender Fixstern, sondern ein „Wanderstern“, ein Planet:

Der „Abendstern“ ist unser Nachbarplanet Venus. Mit 47 Grad Winkelabstand zur Sonne erreicht Venus am 12. Januar ihre „größte östliche Elongation“. Im Laufe des Monats wandert sie vom Sternbild Wassermann höher hinauf in die Fische. Mindestens dreieinhalb Stunden lang kann man sie als hellstrahlenden Abendstern erleben – bevor sie am Monatsbeginn gegen 20.30 Uhr zum Horizont sinkt. Am Monatsende ist sie bis gegen 21.30 Uhr zu sehen.

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Schon am Neujahrsabend ist der Anblick spektakulär: Gegen 17 Uhr, fast eine Stunde nach Sonnenuntergang, zeigt sich die schlanke Sichel des jungen Mondes rechts neben dem Abendstern. Am 2. Januar steht die zunehmende Mondsichel links neben Venus. Etwas höher und noch weiter links davon leuchtet der rötliche Planet Mars – allerdings etwa 100-mal schwächer als Venus.

Gleich zweimal wird uns das Trio aus Mars, Mond und Venus geboten – zu Monatsbeginn und am Monatsende. Bis dahin hat der Mond ein weiteres Mal unsere Erde umkreist und trifft sich erneut mit unseren beiden Nachbarplaneten. Venus ist dann schon deutlich näher an Mars im Sternbild der Fische herangerückt, und am 31. Januar bilden Mars, Mond und Venus ein noch engeres und spektakuläreres Trio über dem abendlichen Südwesthorizont.

Tatsächlich aber entfernen sich die Planeten Venus und Mars voneinander, denn die schnellere Venus rückt in diesem Monat immer näher an unsere Erde heran, und unser äußerer Nachbar Mars fällt weiter zurück. Venus ist jetzt rund 100 Millionen und Mars über 250 Millionen Kilometer von uns entfernt. Der Glanz des „Abendsterns“ Venus nimmt weiter zu, während Mars im Laufe des Monats ein wenig lichtschwächer wird.

Über Mars und Venus funkeln abends die Sterne des „Herbstvierecks“, das sich nun in Richtung Westen neigt. Es wirkt dabei zunehmend wie eine überdimensionale Vorfahrtstafel. An diese Sterne des Pegasus schließt sich – hoch in den Himmel aufragend – die Sternenkette der Andromeda-Galaxis an. Im Gefolge von Venus und Mars sind diese Herbststernbilder zum Westhorizont unterwegs, um dort gegen Mitternacht unterzugehen.

Orion erobert die Himmelsmitte

Gleichzeitig klettert im Nordosten der Große Wagen mit den Kastensternen voran immer höher. Spätabends finden wir seine sieben Sterne halbhoch am Himmel, im Nordosten. Seine drei Deichselsterne sind steil nach unten zum Horizont gerichtet. Für Kenner ein untrügliches Zeichen dafür, dass Orion nun die Himmelsmitte im Süden erobert.

Der legendäre Jäger der griechischen Mythologie ist mit seiner auffälligen Kette aus drei gleichhellen Gürtelsternen nicht zu übersehen. Der „links über dem Gürtel“ stehende Stern ist Beteigeuze. Er markiert die rechte Schulter Orions. Er ist ein roter Überriesenstern, 650-mal größer als unsere Sonne. Seine Leuchtkraft übertrifft die der Sonne um das 60.000-Fache. Beteigeuze hat seinen Lebenszyklus fast vollendet.

Reicher Sternschnuppenschauer

Der Wasserstoff in seinem Zentralgebiet ist fast verbraucht, und der Stern hat sich dort verdichtet und aufgeheizt, während sich seine äußere Gashülle aufgebläht und abgekühlt hat. Irgendwann in den kommenden Jahrtausenden wird Beteigeuze kollabieren und als helle „Supernova“ wie in einem Feuerwerk vergehen. Apropos Feuerwerk – achten Sie auch auf ein verspätetes Neujahrsfeuerwerk in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar: Dann gibt es nämlich einen der reichsten Sternschnuppenschauer des Jahres.

In den Morgenstunden des 4. Januars ist das Aktivitätsmaximum der „Quadrantiden“ erreicht. Genießen Sie es – vielleicht hilft es bei Ihren guten Vorsätzen und Wünschen fürs neue Jahr! Der Ausstrahlungspunkt der Sternschnuppen liegt zwischen den Kopfsternen des Drachen und der Deichsel des Großen Wagens. Von Mitternacht bis zur Morgendämmerung können aus dieser Gegend des Sternbildes Bootes, die früher einmal dem heute nicht mehr existierenden Sternbild „Mauerquadrant“ zugeordnet wurde, etwa 40 Sternschnuppen pro Stunde hervorquellen.

Erste Frühlingssternbilder

Ursprungskörper der Partikel ist ein wenige Kilometer durchmessender Felsklotz. Die heute verglühenden Staubkörnchen brachen vor etwa 500 Jahren von diesem jetzt nahezu inaktiven Kometenkern weg. Seit 1830 wird dieser Meteorschauer alljährlich um den 4. Januar herum beobachtet, wenn die Erde die Trümmerspur des ehemaligen Kometen durchrast. Aus solchen Brocken und Bröseln, die „vom Himmel fielen“, wurden auch unsere Planeten geformt – aus Resten explodierter Sterne. Sterne wie Beteigeuze haben solches Baumaterial auch für unsere Welt geliefert!

„Links unterhalb“ des Orions funkelt Sirius, der hellste Fixstern des ganzen Himmels. Sirius und Rigel sind Teil des großen „Wintersechsecks“ aus hellen Sternen, das sich rund um den Orion spannt. Sobald das Wintersternbild Orion hoch nach Süden gerückt ist, sind bereits die ersten Frühlingssternbilder über dem Osthorizont aufmarschiert – allen voran der Löwe und südlich davon die langgezogene Wasserschlange „Hydra“.

Jupiter, der „König der Planeten“

Nach Mitternacht steigt dann im Nordosten der rötlich-funkelnde Stern Arktur herauf, bevor Jupiter, der „König der Planeten“, am Osthorizont aufgeht. Der Riesenplanet regiert die zweite Nachthälfte, denn er ist heller als alle anderen Sterne, die wir dann am Himmel sehen. Nur vier Grad südlich von Jupiter funkelt Spica, der helle, bläuliche Hauptstern der Jungfrau. Im Vergleich zu Spica fällt Jupiter durch sein ruhiges, gelbliches Leuchten auf und erscheint uns 16-mal heller als der ferne Stern.

Bis zum Beginn der Morgendämmerung steigt das ungleiche Paar halbhoch in die Südrichtung. Besonders prächtig ist der Anblick am
19. Januar, denn in den Morgenstunden steht die abnehmende Mondsichel über Jupiter und Spica. Zum Finale der Nacht tauchen noch die beiden bisher fehlenden Planeten Merkur und Saturn auf.