Hamburg. Der Erdtrabant spielt im November eine Hauptrolle. Sehenswert ist seine „Morning-Show“ mit Jupiter und Spica.
Bereits eine gute halbe Stunde nach Sonnenuntergang beginnt die große „Himmelsshow“ mit einem kurzen und knackigen Auftritt des Planeten Venus. Zu Monatsbeginn wird sie gegen 17.30 Uhr als heller „Abendstern“ am Südwesthorizont sichtbar. Bereits gegen 18 Uhr, während die Abenddämmerung immer noch im Gange ist, verschwindet Venus im Horizontdunst. Wahrlich ein kurzer Auftritt, denn Venus steht südlicher als die Sonne. Ihr vorauseilend wandert sie vom Schlangenträger ins Sternbild Schütze und strebt auf den Winterpunkt, den südlichsten Punkt des Tierkreises, zu, den sie am 12. November passiert. Danach geht es aufwärts, und bis zum Monatsende verlängert sich der Abendauftritt der Venus schon auf anderthalb Stunden.
Am 3. November entdecken wir die dünne Mondsichel über der viel tiefer stehenden Venus. Wie die Venus leuchtet auch der Mond nur in „geborgtem“ Sonnenlicht. Abend für Abend rückt er weiter nach Osten vor und zieht am 6. November, einen Tag vor Halbmond, nördlich an Mars vorbei. Der tiefer stehende Rote Planet fällt uns kaum mehr auf und geht bereits um 21 Uhr unter, während der zunehmende Mond weitere Nachtstunden erobert. Die volle Nachtschicht übernimmt er als Vollmond in der Nacht vom 14. auf den 15. November. Dieser Vollmond wird auch als „Supermond“ bezeichnet, da er uns mit 356.509 Kilometern an diesem Tag so nahe kommt wie zu keinem anderen Zeitpunkt seit 1976. So hell und groß haben Sie den Mond vielleicht noch nie gesehen. Allerdings beträgt der Unterschied nur ein paar Prozent und ist daher kaum merklich – doch feiern und genießen sollten wir das trotzdem.
Auch die besondere Lage dieses November-Vollmonds kann begeistern. Er bildet mit den beiden wohl schönsten Sternhaufen des Himmels, den Plejaden und Hyaden, ein Dreieck. Die Plejaden funkeln nördlich des Vollmonds, die Hyaden sind östlich, das heißt „links“ vom Mondgesicht zu finden, zusammen mit dem Stern Aldebaran. Am besten blendet man den Mond mit der Hand ab, um die beiden Sternhaufen zu sehen.
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Der neben den Plejaden stehende Vollmond galt schon vor Jahrtausenden als besonderes Zeichen im Jahreslauf – er markierte die Erntezeit. In der griechischen Mythologie sah man die Plejaden als Töchter von Atlas und Pleione. Der Sage nach wurden diese schönen Mädchen vom Jäger Orion verfolgt. Zeus versetzte sie als Sterne an den Himmel. Auch dort werden sie noch immer von Orion begehrt. Er folgt ihnen als Sternbild am Himmel – unterhalb des Stiers – kann sie aber nie erreichen.
Auch für uns moderne Astrophysiker sind die Plejaden ein Objekt der Begierde – allerdings nach mehr Wissen über das Leben der Sterne. Wir Detektive des Sternenlichts fanden heraus, dass der zentrale, helle Teil dieses Sternhaufens etwa acht Lichtjahre Ausdehnung hat und 440 Lichtjahre von uns entfernt ist. Es sind junge heiße, blaue Sonnen, die dort leuchten – nur 100 Millionen Jahre alt sind die Plejaden im Vergleich zu unserer über viereinhalb Milliarden Jahre alten Sonne eine Art „Sternenkindergarten“. Im Vergleich dazu sind die Sterne der Hyaden mit 600 Millionen Jahren deutlich älter und uns mit rund 140 Lichtjahren viel näher als die Plejaden. Die V-förmige Anordnung der hellsten Hyadensterne markiert im Sternbild Stier den Kopf, der Stern Aldebaran sein blutunterlaufendes Auge, und die beiden weiter östlich stehenden zwei Sterne gelten als dessen Hörnerspitzen.