Berlin. Die Verbraucherorganisation hat aktuelle Smartwatches verglichen. Das Urteil „Gut“ erreichte keine der Uhren.
Wearables, am Körper getragene Elektronik wie Smartwatches und Fitnessarmbänder, boomen: Glaubt man dem Marktforschungsunternehmen IDC, so werden in diesem Jahr 76,1 Millionen dieser Geräte weltweit verkauft. Bis 2019 soll sich die Zahl mehr als verdoppeln, auf 173,4 Millionen. Allein in Europa würden 2015 etwa 4,55 Milliarden Euro mit tragbarer Elektronik umgesetzt, so die Vorhersage der Analysten des Beratungsunternehmens IHS.
Ihre größten Hoffnungen setzt die Industrie dabei auf Smartwatches. Sie sind mit Preisen von 190 bis 700 Euro und mehr deutlich teurer als Fitnessarmbänder, bieten aber auch einen größeren Funktionsumfang. Wofür genau man eine Smartwatch braucht, ist aber nicht immer klar. Ein wichtiger Aspekt sind auch bei den Uhren die Fitnessfunktionen. Krankenkassen hoffen, dass Smartwatches ihre Nutzer zu einer aktiveren Lebensweise motivieren. Einzelne Kassen – etwa die AOK Nord oder die TK – erstatten deshalb bis zu 50 Euro des Kaufpreises. Die AOK Nord verlangt dafür einen Erstattungsantrag sowie eine Rechnung vom Gerät. Die gesammelten Daten fordern die Kassen dafür nicht. Die Anschaffung einer Smartwatch macht das aber nur wenig attraktiver, da sie ein Vielfaches des Zuschusses kosten. Für wen also lohnt der Kauf der Geräte?
Diese Frage interessierte auch Stiftung Warentest, die erstmals Smartwatches vergleichend untersucht hat. Ihr Urteil fällt zurückhaltend aus: Insgesamt empfiehlt sie die Geräte derzeit nur Technikfans. Zu bedenken sei, dass die meisten Geräte ohne Anbindung zum Smartphone fast nutzlos seien.
Als Sieger gehen die Apple Watch und die Apple Watch Sport aus dem Test hervor, sie scheiterten nur knapp am Gesamturteil „Gut“. Die Uhren böten sehr gute Fitnessfunktionen und ließen sich als einzige Geräte im Test gut bedienen. Allerdings funktionieren sie nur im Zusammenspiel mit einem iPhone 5 oder einem neueren Gerät. Alle übrigen getesteten Uhren funktionieren mit Android-Smartphones.
Wer derzeit mit dem Kauf einer Smartwatch liebäugelt, sollte sich gedulden. Eingige Hersteller bringen in den kommenden Wochen Neuheiten auf den deutschen Markt, die teilweise besser ausgestattet sind. Die von Stiftung Warentest getesteten Modelle gibt es dann womöglich zu reduzierten Preisen.