Jeder zweite Hamburger nutzt diese Möglichkeit, belegt eine Studie der Asklepios-Kliniken
Berlin/Hamburg. Mit einem sogenannten Versorgungsstärkungsgesetz will die Bundesregierung die medizinische Versorgung in Deutschland verbessern. Ein erster Arbeitsentwurf aus dem Gesundheitsministerium liegt der Nachrichtenagentur dpa jetzt vor. Zu den zentralen Punkten gehört auch das Recht des Patienten, vor geplanten Eingriffen die Meinung eines zweiten Arztes einzuholen. Dem Bericht zufolge sollen Versicherte einen regelhaften Anspruch auf die Einholung einer ärztlichen Zweitmeinung bei bestimmten, häufig vorkommenden und planbaren Operationen bekommen – nur Nötiges soll gemacht werden. Ärzte sollen Versicherte darüber aufklären müssen.
Welche Rolle eine solche Zweitmeinung für die Patienten spielt, haben jetzt die Asklepios-Kliniken in der Studie „Zweitmeinungsverfahren aus Patientensicht“ untersucht. Dafür wurden bundesweit 1000 und in der Metropolregion Hamburg 200 Personen befragt. Die Ergebnisse wurden bevölkerungsrepräsentativ hochgerechnet.
Danach wissen 83 Prozent aller Hamburger, dass sie bei allen Erkrankungen kostenlos die zweite Meinung eines anderen Facharztes einholen können. Damit sind die Hamburger deutlich besser informiert als der Bundesdurchschnitt. Bundesweit kennen nur 77 Prozent diese Möglichkeit. Davon schon Gebrauch gemacht hat fast jeder zweite Hamburger. Von denen, die dies bisher noch nicht getan haben, würden – nachdem sie über die Möglichkeit informiert wurden – 52 Prozent diese im Krankheitsfall nutzen. Weitere 42 Prozent würden sie in Erwägung ziehen.
Die Asklepios-Kliniken bieten in bestimmten Fällen Zweitmeinungen an
Die wichtigsten Gründe für das Einholen einer Zweitmeinung waren für die Hamburger Unsicherheit über die optimale Behandlungsmethode (52 Prozent), Stärkung des Vertrauens in die erste Empfehlung des behandelnden Arztes (43 Prozent) und das Vermeiden unnötiger chirurgischer Eingriffe (39 Prozent). Zufrieden mit dem Ablauf des Zweitmeinungsverfahrens waren fast alle Befragten, bundesweit und in Hamburg.
Am wichtigsten ist den Hamburger Befragten, dass ihr behandelnder Facharzt ihnen aktiv eine Zweitmeinung anbietet, vor allem bei Krebs- und Herzerkrankungen sowie bei Rückenbeschwerden. Darüber, wer diese Zweitmeinung abgeben soll, gehen die Meinungen aber auseinander: 49 Prozent wünschen sich eine solche Stellungnahme von einem Klinikfacharzt, 44 Prozent von einem Arzt aus einer Fachpraxis und acht Prozent von einem Mediziner einer Krankenkasse.
Die Asklepios-Kliniken in Hamburg bieten ihren Patienten jetzt seit Beginn dieses Monats einen solchen Service an. Die Zweitmeinung wird regelhaft bei Behandlungen angeboten, die den Lebensweg eines Patienten entscheidend beeinflussen oder einen langen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen. Die Fachbereiche, die daran teilnehmen, sind die Frauenheilkunde, Gefäßmedizin, Kardiologie, Neuromedizin und die Rückenmedizin/Wirbelsäule. Die Ausweitung auf andere medizinische Bereiche ist geplant. Ganz praktisch sieht die Vorgehensweise so aus, dass Asklepios dem Patienten eine Zweitmeinung anbietet. Wenn dieser einverstanden ist, gehen seine Untersuchungsergebnisse an einen zweiten Facharzt im Asklepios-Klinikverbund und dieser erstellt dann innerhalb einer Woche nach Erhalt der Patientendaten eine Zweitmeinung.