Hamburg. In Hamburg leben etwa 2000 Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS). Sie können schlecht still sitzen, haben Konzentrationsstörungen und neigen zu impulsivem Verhalten. Um die Versorgung dieser Kinder zu verbessern, haben die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg und die AOK Rheinland/Hamburg jetzt einen speziellen Vertrag abgeschlossen.
Damit können Kinder im Alter zwischen sechs und 17 Jahren, die bei der AOK versichert sind, behandelt werden. Im Mittelpunkt steht eine ausführliche Untersuchung der Patienten, bei der auch das soziale Umfeld berücksichtigt wird. Daran schließt sich eine koordinierte Behandlung an. Dabei soll es vor allem mehr Zeit für Patientengespräche geben, einen streng kontrollierten Einsatz von Medikamenten, wie zum Beispiel Ritalin, und mehr qualifizierte Therapieplätze. Eingebunden in den Vertrag sind ambulant tätige Kinder- und Jugendärzte sowie Kinder- und Jugendpsychiater und -psychotherapeuten. Es dürfen aber nur diejenigen teilnehmen, die innerhalb der vergangenen zwei Jahre mindestens 30 Patienten pro Quartal mit der Diagnose ADHS behandelt haben.
"Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Vertrag einen wichtigen Schritt zur strukturierten Versorgung dieser Patienten getan haben", sagte Dieter Bollmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg. Damit könne eine engere Beziehung zwischen Ärzten, Lehrern und Erziehern der Kinder geschaffen werden und der zusätzliche Zeitaufwand dafür werde finanziell abgegolten, ebenso die aufwendige Diagnostik. Zudem gebe es ein umfangreiches Schulungsangebot für den Umgang mit der Erkrankung. "Die Chancen auf Besserung der Störung werden durch diesen Vertrag erhöht", sagte Bollmann.
Siegfried Jähne, Regionaldirektor Nord der AOK Rheinland/Hamburg, wies auf das erweiterte Therapieangebot hin: "Es gibt zu wenig Therapieplätze zu schülerfreundlichen Zeiten. Deswegen gehört zu dem Vertrag auch eine feste Sprechstunde am Sonnabend, die von allen teilnehmenden Psychotherapeuten angeboten wird. Damit sollen auch die Wartezeiten auf Therapieplätze verkürzt werden."