Durch Fehlernährung droht ein Vitamin- und Eiweißmangel
Hamburg. Grundsätzlich empfehlen Experten für alle Altersgruppen eine gesunde Mischkost. Das heißt, man sollte möglichst viel Gemüse, Obst, Salat und Vollkornprodukte essen, weil darin viele Ballaststoffe enthalten sind und weil diese Kost im Vergleich zu tierischen Lebensmitteln meist weniger Fett enthält, aber mehr Vitamine und Mineralstoffe. Dagegen gelten Butter, fettreiches Fleisch, Käse, Schokolade und Kuchen als eher ungesund, sie sollte man selten verzehren.
Für ältere Menschen sind die Empfehlungen aber in einigen Punkten etwas strenger. Dadurch, dass bei ihnen die Muskelmasse abnimmt und sie sich nicht mehr so viel bewegen, sinkt ihr Kalorienbedarf. "Das bedeutet, dass alles, was ältere Menschen essen, besonders gesund sein muss, um ihren Vitamin- und Nährstoffbedarf zu decken", sagt Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl. Wer viele "leere" Kohlenhydrate wie zuckerhaltige Lebensmittel zu sich nehme, riskiere, schnell übergewichtig zu werden und gleichzeitig einen Mangel an Eiweiß, Vitaminen und Spurenelementen zu entwickeln. Nach einer Erhebung des statistischen Bundesamtes betrifft dies 25 bis 50 Prozent der älteren Menschen.
Meist fehlt es an den Vitaminen D, E, B12 und Folsäure sowie an Calcium und Magnesium, Eiweiß und "guten" Fetten. Das hat weitreichende Folgen: Wenn man zu viele "leere" Kohlenhydrate und zu wenig Eiweiß isst, werden Muskeln schneller abgebaut. Dadurch nimmt im Alter die Beweglichkeit ab und die Sturzgefahr steigt. Ein Mangel an Vitamin D macht die Knochen mürbe. Das erhöht die Sturzgefahr und das Knochenbruchrisiko, fördert die Arterienverkalkung und Infektanfälligkeit. Deswegen sollten ältere Menschen jeden Tag fettarme Milchprodukte zu sich nehmen, die Calcium und Vitamin D enthalten; außerdem sollten sie ein bis zweimal pro Woche Seefisch essen. Und sie sollten darauf achten, täglich eineinhalb Liter Flüssigkeit zu trinken. Teilweise nähmen ältere Menschen jedoch nur ein bis zwei Gläser Wasser zu sich, weil sie ein geringeres Durstgefühl hätten, sagt Riedl. "Das macht müde und erhöht die Sturzanfälligkeit."
Auch für Schwangere gelten besondere Regeln. Riedl: "In der Schwangerschaft ist der Vitaminbedarf drastisch erhöht. Deswegen sollten Schwangere künstliche Vitamine nehmen. Die Zufuhr von ausreichend Vitamin D etwa kann beim Kind das Risiko eines Typ-1-Diabetes senken." Außerdem tun Schwangere ihrem Baby etwas Gutes, wenn sie ein- bis zweimal pro Woche Seefisch essen. Die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren senken laut Riedl beim Kind die Allergieneigung und erhöhen Studien zufolge auch die Intelligenz, weil sie ein wichtiger Bestandteil von Nervenzellen sind.