Ostdeutschland ist aufgrund von Überalterung besonders betroffen
Berlin. Die Zahl der Demenzkranken in Deutschland wird sich nach einer neuen Studie innerhalb der nächsten 30 Jahre verdoppeln. Diese Entwicklung resultiert daraus, dass die Menschen immer älter werden, heißt es in einer Untersuchung des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. "Demenz ist der Preis für die Langlebigkeit einer Gesellschaft", sagte Institutsdirektor Reiner Klingholz.
Der Studie zufolge ist Ostdeutschland von der Zunahme der Demenzfälle besonders betroffen. Nach Angaben des Berlin-Instituts gibt es derzeit etwa 1,3 Millionen Demenzkranke in Deutschland. Im statistischen Schnitt kommen damit auf 100 000 Einwohner 1600 Menschen mit dieser Erkrankung. Dabei unterscheiden sich die Zahlen in den einzelnen Regionen deutlich. "Besonders ländliche Gebiete sind von Überalterung betroffen" und der Osten Deutschlands wiederum stärker als der Westen, erläuterte Klingholz. So liegt etwa der Südosten Sachsens bereits heute mit geschätzten 2190 Demenzkranken je 100 000 Einwohnern erheblich über dem gesamtdeutschen Durchschnitt.
Zugleich gebe es wegen der geburtenschwachen Jahrgänge immer weniger jüngere Menschen für die Pflege der Demenzkranken, sagte Klingholz. "Erst ab 2050 verjüngt sich die Gesellschaft wieder." Eine der Autorinnen der Untersuchung, Sabine Sütterlin, forderte nationale Demenzpläne, wie sie zum Beispiel in Frankreich existieren: "Die Menschen müssen besser über Demenz informiert werden, die Versorgungsstrukturen müssen aufgebaut und die Betreuungsaufgaben besser organisiert werden."