Die Zeit der langen Nächte ist vorbei. Am 20. März um 6.14 Uhr Mitteleuropäischer Zeit ist Frühlingsbeginn und der Tag besiegt die Nacht.
Der Frühling steht vor der Tür und das macht auch den Tag angenehmer - zumindest was seine Länge angeht. Aber in den Nächten wird uns ein Reigen heller Gestirne geboten. Schon der Auftakt ist beeindruckend, denn der strahlend helle "Abendstern" zeigt sich bereits in der hellen Abenddämmerung - hoch über dem Südwesthorizont. Es ist der Planet Venus. Nach dem Mond ist Venus das mit Abstand hellste Gestirn am Himmel. Und sie ist nicht allein: Zusammen mit dem zweithellsten Planeten Jupiter leuchtet sie fast bis Mitternacht über dem Südwesthorizont.
Venus bewegt sich innerhalb der Erdbahn und damit schneller um die Sonne. Sie steuert auf unsere Erde zu und wandert dabei vom Sternbild Fische weiter in den Widder und erreicht am Monatsende den Stier. Bis Mitte März rückt sie immer näher an Jupiter heran und überholt ihn am 15. in nur drei Grad Distanz. Am 25. und 26. März gesellt sich die Sichel des zunehmenden Mondes zu den beiden Planeten. Verlängern wir zu Monatsbeginn die Linie Jupiter-Venus zum Westhorizont, können wir auch den innerhalb der Venusbahn um die Sonne laufenden Planeten Merkur in der Abenddämmerung entdecken. Am 5. März kann Merkur etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang tief am Westhorizont bei klarer Sicht gefunden werden.
Zu Monatsbeginn schmückt ein zunehmender Halbmond den Himmel. Am 8. März ist Vollmond und erst ab Monatsmitte hat sich der abnehmende Mond in die zweite Nachthälfte verabschiedet - bis er Ende März wieder am Abendhimmel auftaucht.
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Ein Reigen aus funkelnden hellen Gestirnen zieht sich spätabends im halbhohen Bogen von Südwesten nach Nordwesten über das untergehende Planetenpaar Venus/Jupiter. Am höchsten über der Westrichtung funkeln die Zwillingssterne Castor und Pollux. Die markanten Gürtelsterne des Orions stehen am späten Abend auf gleicher Höhe, parallel zum Horizont im Westen. Folgen wir ihnen waagerecht nach links, nach Südwesten, stoßen wir auf Sirius, der als hellster Stern nicht zu übersehen ist. Umgekehrt gelangen wir von Sirius über den Gürtel des Orions nach rechts zu Aldebaran und schließlich zum Siebengestirn im Nordwesten - alle auf gleicher Höhe stehend. Diese Juwelen des Winters streben dem Horizont entgegen und werden zu Beginn der zweiten Nachthälfte untergehen, während im Osten bereits die ersten Sterne des Sommers auftauchen. Im Süden ist spätabends das Tierkreissternbild Löwe tonangebend. Eine sichelförmige Sternengruppe stellt Kopf und Mähne des Löwen dar, der beim hellsten Stern des Löwen beginnt - bei Regulus. Er steht am westlichen, rechten Ende der Basis eines Sternentrapezes, das den Körper des Löwen markieren soll. Am östlichen Ende des Trapezes leuchtet Beta Leonis, der zweithellste Stern des Löwen. Sein Eigenname Denebola bedeutet so viel wie "Schwänzchen" des Löwen. Ein ruhiges, rötlich-gelbes Leuchten zeigt ein heller Lichtpunkt unterhalb der Linie Regulus-Denebola. Es ist der Planet Mars, der jetzt quasi die Nächte "regiert", denn Mars gelangt am 3. März in "Opposition" zur Sonne. Unsere Erde steht also zwischen Sonne und Mars und wir können Mars von der sonnenabgewandten Erdseite sehen. Bei Sonnenuntergang geht er im Osten auf, steht zu Mitternacht in seiner größten Höhe im Süden und geht erst bei Sonnenaufgang unter.
Noch höher über unseren Köpfen stehen jetzt die sieben Sterne des Großen Wagens, Teil des viel größeren Sternbildes Großer Bär. Kurz nach Mitternacht erreichen sie ihre Gipfelstellung, senkrecht über uns im Zenit. Verlängern wir den Bogen der Wagendeichsel, so führt er uns zum hellen, rötlichen Stern Arktur im Bärenhüter. Ziehen wir den Deichselbogen über Arktur hinaus nach Südosten, treffen wir auf die Sterne der Jungfrau. Spica, der bläuliche, helle Hauptstern der Jungfrau, wird uns erst ab Mitternacht besonders auffallen. Östlich von Spika finden wir den Ringplaneten Saturn, der in ruhigem gold-gelben Licht leuchtet.
Der Monat März steht somit ganz im Zeichen der Planeten. Zu Monatsbeginn können wir gegen 19 Uhr eine ungewöhnliche Parade der Planeten erleben: Mars im Osten, Jupiter/Venus im Südosten und Merkur knapp über dem Westhorizont. Ab 21 Uhr löst Saturn dann den Merkur ab. Seit acht Jahren haben wir damit erstmals wieder die Chance, alle mit bloßem Auge sichtbaren Planeten an einem Abend zu sehen.
Diese Monatssternkarte ist auch erhältlich im Planetarium Hamburg oder kann online mit einem Sternen-Podcast heruntergeladen werden: www.abendblatt.de/sterne