Mastercard will Mobilfunkanbieter wie Telekom, Vodafone und andere mit Banken verknüpfen. Auf der Sim-Karte im Smartphone sollen Bankdaten verschlüsselt werden.
Barcelona. Das Kreditkarten-Unternehmen Mastercard will in Deutschland eine Schlüsselposition beim Aufbau neuer Bezahldienste mit dem Smartphone einnehmen. Die Mastercard-Firma Trevica soll die Banken mit den Mobilfunk-Anbietern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland verbinden.
„Die große Herausforderung war bisher, dass es bilaterale Abkommen zwischen Banken und den Netzbetreibern geben musste. Wir lösen dieses Problem dadurch, dass wir Trevica dazwischenschalten“, erläuterte Mastercard-Deutschlandchef Pawel Rychlinski der dpa. „Das wird ein Katalysator für das mobile Bezahlen in Deutschland sein.“
Mastercard kündigte den Deal auf dem Mobile World Congress in Barcelona an. Der vierte deutsche Netzbetreiber E-Plus ist nicht unter den Partnern – er wird aber gerade von Telefónica übernommen. Bei dem System werden die Bank-Informationen in einem gesicherten Bereich der Sim-Karte im Telefon gespeichert – daher führt an den Mobilfunk-Betreibern auch kein Weg vorbei.
Für den Bezahlvorgang setzt Mastercard auf den Nahfunk-Standard NFC: Das Smartphone wird kurz an ein Lesegerät gehalten. Beide müssen dafür mit einem entsprechenden Chip versehen sein. NFC sollte den großen Durchbruch für das mobile Bezahlen bringen, erfüllte diese Erwartung jedoch bisher nicht. Nach Expertenschätzungen gibt es in Deutschland bisher etwa 20.000 NFC-Terminals – und das unter anderem weil einige landesweite Tankstellen- und Ladenketten aufrüsteten.
Mit der Erneuerung der Lesegeräte werde sich die Situation jedoch ändern: Die nächste Generation der Kartenterminals habe standardmäßig die NFC-Funktion integriert, sagte Rychlinski. „Am Ende steht die Vision, dass man die Brieftasche gar nicht mehr mitnehmen muss.“
Unterdessen hat erstmals seit vier Jahren der Betrug mit Kredit- und EC-Karten nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) zugenommen. Hauptursache für den Anstieg im Jahr 2012 war nach Angaben der Währungshüter zunehmender Datenklau im Internet. Insgesamt richteten Kriminelle mit geklauten Kartendaten oder gefälschten Bezahlkarten nach diesen EZB-Zahlen im Jahr 2012 einen Schaden von 1,33 Milliarden Euro an.
Das waren 14,8 Prozent mehr als 2011. Die Daten beziehen sich auf den Zahlungsraum Sepa, der 32 Staaten umfasst: Alle EU-Mitglieder sowie Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen und die Schweiz.