Facebook-Mitarbeiter mussten zugeben, dass sie auch Daten von ausgeloggten Nutzern sammeln. Möglich ist dies über den Like-Button.
Silicon Valley. Facebook durchlief in den vergangenen Tagen viele Neuerungen. Dazu gehört unter anderem auch die Timeline. Das Handelsblatt definiert diese Veränderungen allerdings kaum als Verbesserung für den Nutzer: „Das Ganze folgt immer dem einen übergeordneten Ziel: so viele Informationen wie möglich zu sammeln und den zahlenden Werbekunden zur Verfügung zu stellen. Das macht die Einführung der neuen Facebook-Apps (’Open Graph’) für die Timeline klar. Sie sind eigentlich nichts anderes als automatische Inhaltegeneratoren, die aus dem heutigen sporadisch-manuellen Hochladen von neuen Ereignissen einen kommerziell verwertbaren Dauerstrom von Informationen machen sollen. Das lästige Drücken eines “Gefällt mir„-Knopfes entfällt. Was mache ich, was höre ich, welche Sendung sehe ich? Das erfreut auch die Unternehmen, sie werden so die Veränderungen im Kundenverhalten quasi in Echtzeit mitverfolgen können.“
Darüber hinaus gab Facebook aktuell etwas bekannt, das nicht nur paranoide Nutzer besorgt stimmen könnte. Gegenüber dem Wall Street Journal gab ein Entwickler zu, dass auch Daten von Nutzern gespeichert werden, die sich bereits ausgeloggt haben. Dies würde geschehen, um die Nutzung der "Like-Buttons" auch außerhalb der Netzwerk-Seiten möglich zu machen. Das Unternehmen sei aber bemüht, die Daten so schnell wie möglich zu löschen.
Welche Daten hat Facebook von mir gespeichert?
Wer wissen will, welche Daten Facebook vom eigenen Profil gespeichert hat, kann diese bei dem Sozialen Netzwerk anfordern. Zu einer Antwort ist das Unternehmen nach der europäischen Datenschutzrichtlinie verpflichtet, weil die Nutzer einen Vertrag mit der Facebook Ireland Limited in Irland haben, erklärt die Datenschutz-Initiative Europe versus Facebook. Das Unternehmen muss auf Anfrage eine Kopie aller gespeicherten Daten eines Mitglieds aushängigen. Unter http://dpaq.de/wT0fI kann ein entsprechender Antrag über ein Formular gestellt werden. Selbst Menschen, die keine angemeldeten Netzwerker sind, haben das Recht auf Einsicht in Daten, die Facebook von ihnen besitzt.
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Für den Antrag ist ein Scan oder ein Foto eines amtlichen Ausweises wie Pass, Personalausweises oder Führerschein notwendig. Die Datei muss nach Ausfüllen des Online-Formulars hochgeladen werden. Facebook verlangt auch die Angabe des Gesetzes, nach dem man die Daten beansprucht. Hier gibt man entweder „Section 4 DPA“ oder „Art. 12 Directive 95/46/EG“ an. Die Initiative rät, sich nicht per E-Mail von Facebook abwimmeln zu lassen und notfalls mit einer Beschwerde bei der irischen Datenschutzkommission (Irish Data Protection Comission) zu drohen, wenn das Unternehmen keine oder nur einen Teil der Daten liefert.
Den Angaben zufolge hat Facebook nach dem Absenden des Formulars 40 Tage Zeit, die Daten zu liefern. In der Regel kommt per Post eine CD mit einem PDF, das leicht mehr als 1000 Seiten lang und mehrere hundert Megabyte groß sein kann. Dort seien oft auch überraschende Daten zu finden, die es eigentlich gar nicht mehr geben sollte, berichtet die Initiative, die kritisiert, dass Facebook mitunter vom Nutzer entfernte Daten weiter speichere.
Unter „Konto/Kontosteinstellungen“ bietet das Unternehmen Mitgliedern auch die Funktion „Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter“. Darin fehlten aber viele Informationen wie Meta-, Aufenthalts- oder Zeitdaten oder sonstige Angaben wie IP-Adressen. Eine Übersicht über Datensätze, die das Unternehmen anlegt, führt die Initiative unter http://dpaq.de/IomjS auf. Allerdings seien selbst darin nicht alle Informationen enthalten. Auf ihrer Daten-CD suchten Nutzer beispielsweise vergeblich nach Informationen zur „Gefällt mir“-Funktion, zum Tracking auf Webseiten, zur Gesichtserkennung oder zur Nutzung von Videos.