Die Telekom bestätigt, dass die Frist zur Überprüfung der mit der Schadsoftware “DNS-Changer“ infizierten PCs erst im Juli abläuft. Hier geht es zum Online-Test.

Hamburg. Am 8. März wollte das FBI die beschlagnahmten Server der Internetkriminellen abschalten. Diese Frist ist nun, wie die Deutsche Telekom dem Abendblatt bestätigte, auf den 9. Juli 2012 verlängert worden. Mehr als 30.000 Internetnutzer in Deutschland hätten dann nicht ins Internet gehen können. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, das Bundeskriminalamt und die Deutsche Telekom hatten daher Internetnutzer dazu aufgefordert, ihren Computer auf die versteckt installierte Schadsoftware "DNS-Changer" zu überprüfen.

Bereits am 17. Februar wurde demnach vor dem US District Courts for the Southern District of New York die Abschaltefrist für den Server verhandelt und einem Antrag auf Fristverlängerung stattgegeben. Die Antragssteller hatten als Grund angegeben, dass die Nutzer, Unternehmen und Regierungen mehr Zeit gefordert hatten, um die mit dem "DNS-Changer" infizierten PCs säubern und Kunden informieren zu können. Schätzungen von Experten zufolge sind noch mehr als drei Millionen PCs weltweit mit der Schadsoftware infiziert. Daher plane die Deutsche Telekom weitere Informationen an infizierte Kunden zu schicken und Gespräche mit dem BSI über mögliche weitere Maßnahmen abhalten, so die Pressesprecherin der Telekom.

Alle PCs mit dieser Schadsoftware "DNS-Changer" gelangen nach der Abschaltiung der Server nicht mehr in das Internet. Die Software wurde von Internet-Ganoven in Umlaufgebracht, die damit die Netzwerkkonfiguration von PC- und Mac-Systemen durch den Eintrag neuer DNS-Server manipuliert hatten. Das Domain Name System – kurz DNS – ist einer der wichtigsten Dienste im Internet. Wurde der Dienst manipuliert, leitet der Webbrowser die Benutzer bei Abfrage populärer Webseiten unbemerkt auf manipulierte Seiten um – und öffnet Kriminellen Aktivitäten damit Tür und Tor zu Ihrem Computer.

Daher empfiehlt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) allen Internetnutzern, ihre Rechner auf Befall mit der Schadsoftware "DNS-Changer“ zu überprüfen. Dazu sollte vor allem die Webseite www.dns-ok.de genutzt werden, die von der Deutschen Telekom, dem BSI und dem Bundeskriminalamt zur Verfügung gestellt worden ist. Es wird dabei allerdings lediglich überprüft, ob der Browser umgeleitet wird, es findet kein Viren-Scan statt.

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Sollte der Befall mit der schädlichen Software nicht behoben werden, droht der Verbindungsverlust zum Internet, denn die amerikanische Bundespolizei FBI hat die kriminellen Server beschlagnahmt und durch korrekt arbeitende Server ersetzt. Diese sollen nun am 9. Juli abgeschaltet werden. Den betroffenen Computern fehlen dann die Zugriffe auf das "Telefonbuch“ (DNS) im Internet und Webseiten können nicht mehr aufgerufen werden.

Internet-Nutzer, deren Computer infiziert sind, erhalten beim Aufrufen der Seite www.dns-ok.de eine Warnmeldung mit roter Statusanzeige. Zusätzlich steht den Betroffenen eine Reihe von Empfehlungen zur Verfügung, mit denen die Anwender die korrekten Systemeinstellungen wiederherstellen sowie die Schadsoftware vom System entfernen können. Ist der PC nicht infiziert, erhält der Benutzer eine grüne Statusmeldung.

Bisher haben fast 20 Millionen Menschen auf die grüne Seite, nicht infiziert, zugegriffen. Bei der roten Seite für infizierte Internet-Nutzer waren es knapp 80.000. Doch online-Medien hatten einen Link auf diese Seite veröffentlicht, daher sind staatistisch Ungenauigkeiten gegeben.