Das russische Antivirus-Unternehmen leitet den Flame-Virus auf eigene Server, um ihn analysieren zu können. “Sinkhole“ fängt Daten ab.
Moskau/Berlin. Fachleute des russischen Antivirus-Unternehmens Kaspersky Lab haben im Kampf gegen den Computer-Virus Flame eine virtuelle Quarantäne eingerichtet, in der von Flame ausspionierte Daten landen. In Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Internet-Provider GoDaddy und dem Dienst OpenDNS werden die Zieladressen von Flame in ein „Sinkhole“ (Senkgrube) umgeleitet, um den Forschern die Analyse des Computer-Schädlings zu ermöglichen, kündigte Kaspersky am Montag an.
Die Zieladressen (Domains) der sogenannten „C&C-Server“ (Command-and-Control-Server) von Flame seien durchweg unter gefälschten Identitäten angemeldet worden, sagte Virenanalyst Magnus Kalkuhl.
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Flame war in den vergangenen Monaten von Kaspersky Lab entdeckt worden. Das Schadprogramm kann das Mikrofon des Rechners einschalten und Gespräche belauschen, Bildschirminhalte und Tastatureingaben aufzeichnen sowie das Datennetzwerk ausspähen. Den regionalen Schwerpunkt machte Kaspersky im Iran, Nahen Osten und Nordafrika aus. „Die Komplexität und Funktionalität der neu entdeckten Schadsoftware übersteigt die aller bislang bekannten Cyber-Bedrohungen“, sagte Firmen-Chef Eugene Kaspersky. Er setzte Flame in eine Reihe mit dem Schädling Stuxnet, der bestimmte Industrieanlagen-Module von Siemens angreift und vermutlich zur Sabotage der Atomprogramme im Iran eingesetzt wurde.
Ein erster Vergleich mit dem „kleinen Stuxnet-Bruder“ Duqu habe ergeben, dass Flame sehr unterschiedlich programmiert worden sei, sagte Kalkuhl. Daher stamme Flame vermutlich aus einer anderen Quelle als Duqu. Die Angriffe mit dem Computerwurm Stuxnet auf iranische Atomanlagen sollen nach einem Bericht der „New York Times“ vom amerikanischen Präsidenten Barack Obama angeordnet worden sein. In diesem Zusammenhang war auch darüber spekuliert worden, ob nicht auch Flame im staatlichen Auftrag programmiert und in Umlauf gebracht worden ist. (dpa)