Dreimal mehr Infektionen mit Influenza in den vergangenen Wochen. In München fallen wegen der Grippewelle sogar S-Bahnen aus. Was man jetzt beachten sollte.
München/Hamburg. In München sind es die Lokführer der S-Bahnen. Eine heftige Grippewelle hat 70 von ihnen außer Gefecht gesetzt. Dadurch kommt es zu Zugausfällen, wie der S-Bahn-Chef Bernhard Weisser erklärte. In Nordrhein-Westfalen bangen die Karnevalisten vor Rosenmontag um ihre Partys. Die Grippewelle ist auch dort angekommen. Bisher wurden in NRW in der Grippesaison 2014/insgesamt etwa 700 Fälle gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt nur knapp 300. Deutschlandweit wurden in der vergangenen Woche rund 2400 neue Grippefälle gemeldet. Das ist bundesweit ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur Vorwoche. Wie sich die Grippewelle weiterentwickelt, lasse sich derzeit nicht vorhersagen, sagte Silke Buda vom Robert Koch-Institut.
In diesem Jahr sei der Virustyp A(H3N2) besonders verbreitet. „Dieses Virus hat in der Vergangenheit oft zu stärkeren Grippewellen geführt.“ Besonders ältere Menschen haben ein höheres Risiko, schwer zu erkranken. Kinder stecken sich generell leichter mit Grippe an. Die verschiedenen Grippevirustypen lassen sich allerdings nicht aufgrund der Symptomatik unterscheiden.
Auch in Hamburg sind die Zahlen vergleichsweise hoch. Wie die Krankenkasse IKK classic mitteilt, habe sich die Zahl der Erkrankten an Alster und Elbe binnen zwei Wochen verdreifacht. „Auch in der Hansestadt ist die Anzahl der registrierten Influenza-Infektionen in den letzten Wochen deutlich angestiegen“, sagte Peter Rupprecht von der größten deutschen Innungskrankenkasse. Das Infektionsepidemiologische Landeszentrum der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz habe Ende Januar 89 Influenza-Fälle gemeldet. Mitte Januar seien es nur 32 Fälle gewesen.
Rupprecht sagte, es komme jetzt darauf an, das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. „Der beste Schutz ist, den Kontakt mit Erkrankten zu vermeiden. Weil das aber nicht immer möglich ist, sollte man gerade jetzt konsequent auf Hygiene achten und sich häufig gründlich die Hände waschen. Ratsam ist es auch, aktuell auf Handschütteln und Küsschen zur Begrüßung zu verzichten.“
Die Tröpfcheninfektion kommt auch dann in Frage, wenn eine erkrankte Person niest oder hustet und die Tröpfchen eingeatmet werden. Influenza-Viren können sich mehrere Stunden außerhalb des Körpers halten. Türklinken, Einkaufswagen und Computer-Tastaturen können die Viren übertragen. Wer auf Nummer sicher gehen will, fast sich nach dem Berühren von mutmaßlich „belegten“ Gegenständen nicht an die Nase oder an andere Schleimhäute.
Typische Symptome für eine echte Grippe sind plötzliches Fieber, trockener Husten, Gelenk- und Muskelschmerzen, heftige Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Schweißausbrüche, ein starkes Krankheitsgefühl und Appetitlosigkeit. Wer erkrankt ist, sollte unbedingt zum Arzt gehen.