Ein kleiner Piks kann im Winter viel Pein ersparen. Noch ist Zeit für die Grippe-Impfung. Doch Atemwegserkrankungen nehmen in der Region bereits zu.
Berlin. Mit den kühleren Temperaturen machen sich Husten und Schnupfen verstärkt in Berlin und Brandenburg breit. Besonders häufig sind in diesem Herbst Kinder bis vier Jahren und junge Erwachsene zwischen 15 und 34 Jahren von Atemwegserkrankungen betroffen, registrierte die Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch-Instituts. Der Praxisindex, der die Arztbesuche bei Atemwegsproblemen anzeigt, ist vor allem im südöstlichen und nördlichen Brandenburg bereits leicht erhöht. Er liegt insgesamt in der Region aber noch auf dem Niveau der beiden Vorjahre. Die klassische Grippe ist bisher die Ausnahme.
Bundesweit steigt die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen langsam an – typisch für die Jahreszeit. Eine echte Grippe kann aber nur registriert werden, wenn ein Abstrich des Sekrets auch auf Influenzaviren getestet wird. Eine Grippewelle gibt es meist in den klassischen Wintermonaten Januar bis März. Noch ist deshalb Zeit, sich beim Arzt gegen Grippe impfen zu lassen. Bis sich der Schutz im Körper vollständig aufbaut, dauert es in der Regel zwei Wochen.
Eine Impfung wird vor allem chronisch Kranken und Senioren empfohlen, aber auch Menschen, die viel mit anderen Menschen Kontakt haben – zum Beispiel in Kindergärten, Schulen und Kliniken.
Grippeviren können schon durch kleinste Tröpfchen beim Reden, Husten oder Niesen übertragen werden. Es gibt Vermutungen, dass sie bei niedrigen Temperaturen und in trockener Luft außerhalb des Körpers stabiler und die menschlichen Schleimhäute der oberen Atemwege dann auch anfälliger für Infektionen sind. Dazu kommt, dass sich im Winter mehr Menschen längere Zeit zusammen in Räumen aufhalten, die nicht so gut gelüftet werden wie im Sommer.
Grippewellen fallen sehr unterschiedlich aus. Die meisten Todesfälle gab es in Deutschland in den vergangenen Jahren mit geschätzten 18.000 Grippetoten in der Saison 2008/2009. Das war noch vor dem Auftreten des Schweinegrippe-Virus. Dadurch kam es nach RKI-Angaben zwischen Mai 2009 und April 2010 nur zu 252 Influenza-Todesfällen. Allerdings waren die Patienten zumeist jünger als 60 Jahre. Sonst sind Grippetote meist älter als 60 Jahre und haben bereits Grunderkrankungen.