Die hochgefährliche Modedroge breitet sich weiter aus – 2013 war ein neues Rekordjahr. Bundesweit wurden neun illegale Rauschgiftlabore zur Herstellung des Aufputschmittels ausgehoben. Zahl der Drogentoten steigt.

Berlin. Der Konsum der stark süchtig machenden Mode-Droge Crystal Meth ist in Deutschland im achten Jahr in Folge gestiegen. Das geht aus neuen Daten zur Drogenkriminalität hervor, die Bundesregierung und Bundeskriminalamt an diesem Donnerstag vorstellen und die der „Bild“-Zeitung (Donnerstag) vorab vorlagen.

Demnach stellte die Polizei im vergangenen Jahr 77 Kilogramm (plus drei Prozent) kristallines Methamphetamin sicher. 2012 waren es 75 Kilogramm gewesen, damals 88 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. 2005, als die Droge in Deutschland noch weitgehend unbekannt war, fielen den Drogenfahndern gerade einmal sechs Kilogramm in die Hände. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei laut „Bild“ 3847 Fälle, in denen Crystal konfisziert wurde. Neun illegale Rauschgiftlabore zur Herstellung des Aufputschmittels seien ausgehoben worden.

Die größten Funde gab es 2013 dem Bericht zufolge in der Grenzregion zu Tschechien. Stark betroffen seien vor allem Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Thüringen.

Den vollständigen Bericht zur Rauschgiftkriminalität stellen die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) und der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, am Donnerstag in Berlin vor. Die jährliche Statistik weist zudem Fälle des Konsums einzelner Drogen und die Beschlagnahmungen von Rauschgift aus. Besondere Sorge macht den Suchtexperten seit längerem das besonders unter Jugendlichen kursierende und relativ billig zu beschaffende Crystal.

Zahl der Drogentoten steigt wieder

Der „Spiegel“ hatte bereits berichtet, dass erstmals seit Jahren wieder etwas mehr Menschen an Drogen gestorben sind. Im vergangenen Jahr gab es demnach 1002 Drogentote. 2012 waren es 944 – ein Tiefststand seit 25 Jahren. Besonders riskant sind Vergiftungen durch die gleichzeitige Einnahme verschiedener Substanzen.

2012 waren der Polizei rund 19.600 Konsumenten harter Drogen erstmals aufgefallen. Bei der hochgefährlichen Droge Crystal waren rund 2600 Erstkonsumenten aufgefallen.

Vor besondere Schwierigkeiten im Kampf gegen Rauschgift stellt den Staat der Markt für synthetische Substanzen. Bei solchen Designerdrogen machen schon kleine Veränderungen an der molekularen Struktur aus einem verbotenen Stoff eine neue Substanz. Diese fällt dann oft nicht unter das gesetzliche Verbot.

Auch Crystal Meth ist eine synthetische Droge in kristalliner Form, die meist geschnupft wird. Das Methamphetamin macht schnell abhängig, tötet Nervenzellen ab und kann Psychosen und Hirnschäden verursachen, warnen Experten. Viele Abhängige leiden unter Verfolgungswahn, Gedächtnisstörungen und Angstzuständen.