Das Geheimnis um eine Virus-Erkrankung bei Rindern in NRW haben Forscher teilweise gelüftet. Der Erreger war bisher unbekannt.

Riems/Bonn. Rinder aus Nordrhein-Westfalen sind an einem bisher unbekannten Virus erkrankt. Das Virus ist für einen starken Milchrückgang und Fieber bei den Tieren verantwortlich. Es sei zunächst Schmallenberg-Virus genannt worden – nach dem Fundort im Hochsauerland, teilte das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI) auf der Ostsee-Insel Riems am Montag mit.

Der Erreger konnte in neun Proben erkrankter Tiere nachgewiesen werden. Das Virus gehöre zur Gattung der Orthobunya-Viren, die – wie die Erreger der Blauzungenkrankheit – durch Stechmücken (Gnitzen) übertragen werden.

Für die Verbraucher sei das Virus ungefährlich und auch die Tiere seien wieder gesund geworden, sagte ein Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW in Bonn. Nun müsse geprüft werden, wie das Virus ins Sauerland kam und warum es sich dort verbreiten konnte.

Orthobunya-Viren sind dem Loeffler-Institut zufolge bislang nur bei Rindern in Ozeanien, Australien und Afrika bekannt. Bei trächtigen Tieren könnten sie zu Frühgeburten oder zu schweren angeborenen Schäden bei den Kälbern führen.

Der Erreger sei mit einer speziellen Methode zum Aufspüren viraler Erbgutsequenzen nachgewiesen, aber noch nicht isoliert worden. Damit könnten die beschriebenen Symptome noch nicht zweifelsfrei dem Erreger zugeordnet werden, teilte das Institut mit. Unklar sei auch, ob der Erreger neu eingeschleppt wurde oder schon länger unerkannt bei Rindern in Europa vorkomme.

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Seit dem Sommer waren in Nordrhein-Westfalen vermehrt Rinder mit den Symptomen beobachtet worden. Insgesamt untersuchte das Institut 100 Proben aus 14 Betrieben, neun waren positiv. Auch in den Niederlanden hatte es Fälle der mysteriösen Krankheit gegeben.