Auf ersten Proben der verdächtigten Sprossen aus Bienenbüttel wurden keine Ehec-Erreger gefunden. EU-Minister entscheiden über Hilfen für Bauern.

Hamburg/Lübeck/Stade. Auch am Montagabend ist weiter nicht hinreichend geklärt, wo der EHEC-Erreger seinen Ursprung hat. Der Verdacht, dass Sprossengemüse eines niedersächsischen Biohofes die Quelle für die Ausbreitung des lebensgefährlichen Darmbakteriums ist, hat sich zunächst nicht bestätigt. Erste Laboruntersuchungen von Sprossen des betroffenen Hofes fielen am Montag negativ aus. Dennoch vermutet das Verbraucherministerium in Hannover weiter, dass Sprossen dieses Betriebes Auslöser der EHEC-Epidemie mit bislang mehr als 20 Toten sind. „Wir halten an dem Verdacht fest“, sagte Ministeriumssprecher Gert Hahne nach Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse. Der Gärtnerhof in Bienenbüttel im Kreis Uelzen war nach einer Analyse von Lieferwegen als Ausgangspunkt des aggressiven Darmkeims ins Visier geraten.

Der aggressive Darmkeim EHEC hat mittlerweile 22 Menschen in Deutschland getötet. Das teilte das zuständige Robert Koch-Institut (RKI) der Nachrichtenagentur dpa am Montagabend mit. Demnach starben 15 Patienten infolge des hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS). Bei sieben weiteren gestorbenen EHEC-Infizierten wurde diese schwere Komplikation den Angaben nach nicht festgestellt.

Die meisten Toten gibt es den RKI-Zahlen zufolge in Niedersachsen. Dort starben sechs Menschen. Fünf kamen in Schleswig-Holstein ums Leben, vier weitere in Nordrhein-Westfalen.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) verlangt angesichts der EHEC-Krise kurzfristig ein Entschädigungsprogramm für Landwirte. Die Umsatzverluste der deutschen Gemüsebaubetriebe hätten sich bis Montag auf etwa 50 Millionen Euro erhöht – diesen Schaden könnten die Gemüsebauern nicht allein tragen, sagte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner.

Die EU-Agrarminister wollen am Dienstag bei ihrem EHEC-Sondertreffen über mögliche Hilfen für Bauern entscheiden. Das Treffen war am Montag kurzfristig einberufen worden. Die EU-Kommission arbeite bereits an einem Vorschlag für Ausgleichszahlungen, sagte der Sprecher von EU-Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos. „Wir hoffen, dass wir eine grundsätzliche Einigung finden können.“ Details müssten dann aber noch ausgearbeitet werden. Ministerin Aigner will an dem Treffen in Luxemburg teilnehmen.

Die Sprossen aus Bienenbüttel wurden über die Gesellschaft Handelshof in ganz Norddeutschland verteilt. „Wir sind von dem Hof in Bienenbüttel beliefert worden“, bestätigte am Montag Wolfgang Baer, Geschäftsführer der Handelshof-Gruppe, gegenüber der Stader Redaktion des Hamburger Abendblatts. Betroffen seien sechs Großmärkte der Handelshof-Gruppe in Norddeutschland, die unter anderem Gaststätten, Restaurants, Caterer und Geschäfte versorgen.

Die betroffenen Märkte befänden sich in Stade, Hamburg-Harburg, Lüneburg, Schwerin, Güstrow und Rostock. Bei der verdächtigen Ware handelte es sich laut Wolfgang Baer um drei oder vier Sprossen-Produkte aus Bienenbüttel. Die Ware sei am Montag noch vor Verkaufsbeginn aus allen Sortimenten entfernt worden. „Wir informieren zudem Kunden, die die Ware gekauft haben, sofern wir das nachvollziehen können“, so Baer weiter.

Nach Angaben des Stader Veterinäramtes hatten Lebensmittelkontrolleure bereits am 31. Mai eine Sprossen-Probe aus dem Stader Handelshof in einem Schnelltest positiv auf den EHEC-Erreger getestet. Ein ausführlicher Test hatte aber ein negatives Ergebnis, so Sergej Golmann,Sachgebietsleiter der Lebensmittelüberwachung. Jetzt komme es auf die weiteren Ergebnisse aus Uelzen an.

In Hamburg ist am Montag eine mehrere Wochen alte Packung mit Sprossengemüse aufgetaucht, das für die Infektionswelle mit dem gefährlichen EHEC-Erreger verantwortlich sein könnte. Die 100-Gramm-Packung der Mischung "Milde Sprossen“ stammt aus dem Bio-Betrieb in Bienenbüttel und trägt das Ablaufdatum 23.4. Der 42-jährige Hamburger Andreas R. hatte die Packung in seinem Kühlschrank vergessen. Er war selbst - möglicherweise nach dem Verzehr von anderem Sprossengemüse – an EHEC erkrankt und lag tagelang auf einer Isolierstation in einem Lüneburger Krankenhaus.

+++ Lieferwege der Sprossen vom niedersächsischen Biohof +++

Mittlerweile ist der Mann von der Infektion wieder genesen. Die alte Packung könnte den Behörden die Möglichkeit eröffnen, die Infektionsquelle zweifelsfrei nachzuweisen. "Wenn im April EHEC-Keime in der Packung waren, dann sind sie immer noch drin“, sagte die Leiterin der Lebensmittelüberwachung im Bezirksamt Eimsbüttel, Marianne Pfeil-Warnke. Die Sprossen, die von Andreas R. am Montag im Bezirksamt abgeliefert wurden, werden nun vom Institut für Hygiene und Umwelt untersucht. Wann das Ergebnis vorliegen wird, war zunächst unklar.

Acht Sprossen-Proben in Hamburg negativ - auch aus Bienenbüttel

In Hamburg gibt es bislang keinen Nachweis des EHEC-Erregers auf Sprossen. Das Institut für Hygiene und Umwelt hatte in den vergangenen Wochen acht Sprossen-Proben untersucht, davon fünf aus dem in Verdacht stehenden Betrieb im niedersächsischen Bienenbüttel, wie ein Sprecher der Gesundheitsbehörde am Montag in Hamburg mitteilte. Alle acht Proben seien EHEC-frei gewesen.

Das bedeutet laut Schmidt allerdings nicht, dass die Erkenntnisse des niedersächsischen Verbraucherschutzministeriums bezweifelt werden, da sich der Erreger nach bisherigen Erkenntnissen nicht gleichmäßig auf die Produkte eines Betriebes verteilt.

+++ Info: Sprossen - Keimende Rohkost +++

"Wir hoffen, dass die Ergebnisse der Sprossen-Untersuchung in Niedersachsen hinsichtlich der Quelle der Erkrankungen mehr Klarheit bringen“, sagte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD), die erst die endgültigen Ergebnisse abwarten möchte. Bis wirklich Klarheit über die Quelle der Erkrankungen bestehe, gelte weiter die Warnung des Robert-Koch-Institutes vor Gurken, rohen Tomaten, Blattsalat und Sprossen.

Durch die Kontrolle der Lieferwege waren die niedersächsischen Behörden am Wochenende auf die Spur der Sprossen als möglicher EHEC-Verursacher in einem Gartenbaubetrieb in Bienenbüttel gekommen. Demnach lassen sich die ersten sechs größeren Ausbrüche des Erregers nach Angaben des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) auf Lieferungen des Sprossenherstellers zurückführen.

HUS-Fälle in Hamburg steigen langsamer

Unterdessen steigt in Hamburg die Zahl der EHEC-Neuinfektionen zwar an, doch bei den schweren HUS-Komplikationen registriert die Gesundheitsbehörde einen geringeren Anstieg als in den Tagen zuvor. Aktuell wurden der Behörde zufolge bis heute Mittag 848 EHEC-Fälle gezählt - 79 mehr als am Sonnabend. 151 Menschen davon werden derzeit mit den HUS-Komplikationen behandelt, die oft zu einem totalen Nierenversagen führen. Das sei ein Anstieg um sechs zusätzliche HUS-Fälle und damit ein deutlich geringerer Anstieg als zuvor.

Ähnliches berichteten auch Hamburger Krankenhaus-Ärzte dem Abendblatt. Danach seien die HUS-Komplikationen merklich rückläufig, was ein Anzeichen für eine Entspannung der Lage sein könnte. Auffällig, so die Behörde, bleibt weiter, dass mit 114 HUS-Fällen Frauen überproportional betroffen sind. "Auch die heutigen Erkrankungszahlen geben zur Hoffnung Anlass, dass sich die Situation ein wenig entspannt“, sagte Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks. Dass Sprossen Quelle des Erreger sein könnten, wie in Niedersachsen vermutet, könne sie bisher aber nicht bestätigen, sagte die Senatorin weiter.

Wegen der acht negativen Sprossen-Proben müsse weiter die Warnung vor Tomaten, Gurken und Salat gelten, die von der überwiegenden Anzahl der EHEC-Patienten vor ihrer Krankheit verzehrt worden waren.

UKE: Zustand vieler HUS-Patienten wird besser

Derweil bessert sich im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) der Gesundheitszustand vieler schwer erkrankter EHEC-Patienten. "Wir beobachten bei vielen unserer Patienten eine zunehmende Stabilisierung der Laborparameter und der Nierenfunktion“, erklärte der Nierenspezialist Prof. Rolf Stahl am Montag. Der Neurologe Prof. Christian Gerloff berichtete, auch die neurologischen Symptome seien insgesamt rückläufig. "Wir sind froh über diese Entwicklung und hoffen, dass sich dieser positive Trend auch in den nächsten Tagen bestätigt“, sagte UKE-Chef Prof. Jörg Debatin. Bei der schweren Verlaufsform hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) kann es zu Nieren- und Hirnschäden kommen.

Aufatmen in Lübeck: Mitarbeiter des "Kartoffelkellers" nicht infiziert:

Entwarnung für die Mitarbeiter des Lübecker Restaurants "Kartoffelkeller“: Ihre Stuhlproben sind ohne EHEC-Befund. "Die Proben der elf Mitarbeiter in der Küche, die direkten Kontakt mit den Lebensmitteln haben, sind negativ“, sagte Inhaber Joachim Berger am Montag. Die Untersuchung eines Labors in Lübeck habe ergeben, dass keiner der Mitarbeiter mit dem Darmkeim infiziert sei. Nachdem am Sonntag bekanntgeworden war, das Sprossen möglicherweise eine Ursache der EHEC-Erkrankungen sein könnten, wurden nach Angaben von Berger alle Sprossenvorräte in dem Restaurant versiegelt oder vernichtet. Das Gesundheitsamt Lübeck nahm außerdem eine Lebensmittelprobe. Über einen Möllner Zwischenhändler hatte das Lokal auch Sprossen des verdächtigen Biohofs in Niedersachsen bezogen.

Lesen Sie dazu auch den Abendblatt-Bericht von Sascha Balasko und Jan Haarmeyer (6. Juni):

Spur aus dem Kartoffelkeller

Die Suche ist fieberhaft. Sie dauert jetzt schon mehr als vier Wochen. Und seit gestern, 18 Uhr, reden die Jäger des unheimlichen EHEC-Erregers und des sogenannten HUS-Syndroms von einer "heißen Spur". Diese führt über Lübeck und Lüdersburg, Bochum und Klein Meckelsen ins niedersächsische Bienenbüttel im Landkreis Uelzen - und von dort womöglich bis nach Asien. Und wenn die Fahnder recht behalten, dann könnten Gemüsesprossen für einen der weltweit größten bislang beschriebenen Ausbrüche von EHEC/HUS verantwortlich sein, der laut Robert-Koch-Institut in Berlin hierzulande bisher 21 Todesopfer gefunden hat, "wobei insbesondere die Alters- und Geschlechterverteilung ungewöhnlich ist. Nach wie vor sind vor allem Erwachsene, überwiegend Frauen, betroffen."

In Deutschland sind Sojasprossen eine beliebte Salatgarnitur. Man bekommt sie in den Supermärkten meistens in der Bio-Ecke der Gemüseabteilungen oder auch sehr günstig in Asia-Shops. Sie sind sehr ballaststoffreich. So weit die Theorie aus dem Lexikon für gesunde Ernährung.

Doch bereits in den vergangenen Monaten hat das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt (HU) 100 Proben verschiedener Sprossen auf Salmonellen untersucht. Ergebnis: Jede zehnte untersuchte Probe war mit Salmonellen belastet. Bei älteren Menschen kann eine Salmonellose zum Tode führen. Sprossen, so die Warnung der Lebensmittel-Untersucher, sollten deshalb nicht roh verzehrt werden.

"Ja, wir verwenden Sprossen als Salatgarnitur", sagte ein Mitarbeiter aus dem traditionsreichen Restaurant Kartoffelkeller in Lübeck gestern dem Abendblatt. Hier begann vor einigen Tagen die Jagd nach dem unheimlichen Erreger. Und hier liegt vielleicht auch der Schlüssel zum Durchbruch im Kampf gegen die tödliche Krankheit.

Wer die Treppen zum Kartoffelkeller in der Altstadt Lübecks hinabsteigt, atmet fast 800 Jahre Geschichte ein. Seit 34 Jahren leitet Joachim Berger das Restaurant in den Backsteingewölben des historischen Heiligen-Geist-Hospitals. "Damals hat man noch ordentlich gebaut", sagt der 67 Jahre alte Gastronom, während er sich schnaufend auf eine der massiven Holzbänke fallen lässt.

In diesen Tagen macht ihm weniger sein Übergewicht oder die Hitze zu schaffen. Ausgerechnet sein Traditionslokal geriet ins Visier der EHEC-Fahnder. 17 Mitglieder einer Reisegruppe sollen sich bei Berger mit dem Erreger infiziert haben. Eine Frau starb an den Folgen der Infektion.

Vor einer Woche sei Berger vom Gewerbeaufsichtsamt über den EHEC-Verdacht in seinem Restaurant informiert worden. "Für uns war die Woche überhaupt nicht schön", sagt der Gastronom. Er erinnert sich an die "37 Damen von der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, die am 13. Mai" bei ihm gegessen haben. Sie hätten à la carte bestellt. Was sie genau aßen, wisse er nicht mehr. Es könnte Labskaus darunter gewesen sein, Kartoffel-Wurst-Pfanne oder Schweinefilet Madagaskar.

Dass ausgerechnet sein Lokal im Fokus der Ermittlungen steht, hält Joachim Berger für ungerecht. "Die Gruppe war mehrere Tage in Lübeck und hat auch woanders gemeinsam gegessen und hätte sich somit nicht unbedingt bei uns anstecken müssen." In seinem Kartoffelkeller gehe es mit rechten Dingen zu, sagt Berger, während er die Küche zeigt. "Hier ist alles sauber." Er habe nichts zu verbergen. Dafür aber jede Menge zu verlieren, nämlich Gäste.

Für die Wissenschaftler ist es dagegen sehr wahrscheinlich, dass die Infektionen aus diesem Restaurant in der Lübecker Altstadt stammen. Untersuchungen hätten ergeben, dass sich dort nicht nur die 17 Frauen aus der Reisegruppe, sondern auch weitere Gäste mit dem EHEC-Erreger angesteckt hätten. "Den Betreiber des Lokals trifft aber überhaupt keine Schuld", sagt Werner Solbach, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Uniklinikum in Lübeck. "Es gibt keine Hinweise, dass es in dem Restaurant unhygienisch zugegangen ist." Allerdings könne die Lieferantenkette den entscheidenden Hinweis geben, wie der Erreger in Umlauf gekommen ist.

Berger hofft nun nur noch, dass die EHEC-Krise bald überstanden sein wird. "Wenn alles vorbei ist, dann trinken wir hier einen. Aber ordentlich. Dann gibt es Gin Tonic für alle."

Gut möglich, dass der Mann schon sehr bald einen Grund zum Feiern hat. Und das hat eine Menge mit dem Auftritt von Gert Lindemann zu tun. Als Niedersachsens Landwirtschaftsminister gestern Abend in Hannover vor die Presse trat, hatte er dem wochenlangen Rätselraten eine Menge harter Fakten entgegenzusetzen. Und viele Menschen in Deutschland hoffen jetzt, dass der CDU-Politiker so etwas wie den Durchbruch im Kampf gegen den EHEC-Erreger verkündet hat. Die Indizienlage jedenfalls scheint in der Tat ziemlich eindeutig.

"So eindeutig", sagte Lindemann, "dass das Ministerium empfiehlt, derzeit auf den Verzehr von Sprossen zu verzichten. Der Ablauf des Geschehens belegt sehr, sehr nachdrücklich, dass die Sprossen eine sehr, sehr eindeutige Quelle des Erregers sein dürften." Bislang stützen sich die Untersuchungsergebnisse lediglich auf die Handelswege. Dennoch sei man sicher, dass man eine "sehr deutliche Spur zu der Infektionsquelle" habe, sagte Lindemann.

Die ersten sechs größeren Ausbrüche des EHEC-Erregers lassen sich nach Angaben des niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz (LAVES) auf Lieferungen des Sprossenherstellers zurückführen.

Nach Angaben des Amts wurden drei Kantinen in Hessen und Nordrhein-Westfalen und drei Gastronomie-Betriebe in Niedersachsen und Schleswig-Holstein über Zwischenhändler von dem Gartenbaubetrieb in Bienenbüttel im Landkreis Uelzen beliefert. Der Betrieb habe seine Sprossen auch über Wochenmärkte und Reformhäuser vertrieben. Hier habe man bei Kunden aber noch keine Erkrankungen nachgewiesen. Labortechnisch ist der Erreger in den Sprossen noch nicht nachgewiesen, wie es hieß. Ein erstes Untersuchungsergebnis erwartet Lindemann für heute.

Die Ware stammt aus einem inzwischen geschlossenen Betrieb in Bienenbüttel im Landkreis Uelzen. Unklar blieb gestern, ob noch EHEC-verseuchte Ware im Handel ist: 18 Sprossenmischungen seien verdächtig. Einige der Sprossensamen stammten aus dem Ausland. "Wir wollen aber keine Herkunftsländer nennen", sagte Lindemann, "um nicht andere Nationen leichtfertig an den Pranger zu stellen."

Gleichzeitig machte Lindemann klar, dass den Betriebsinhaber keine Schuld treffe. "Ein Verschulden ist nicht erkennbar, außerdem ist der Inhaber sehr einsichtig, er hätte sich mithilfe eines Anwalts zum Beispiel auch gegen die Schließung seines Betriebs wehren können, da wir bisher ja nur Indizien und keine eindeutigen Beweise haben." Dazu gehört auch die Tatsache, dass ein Fruchthof in Mölln Sprossen aus dem Betrieb in Bienenbüttel erworben und diese an den Kartoffelkeller in Lübeck geliefert hat.

Ein weiterer Fakt: Vor mehr als zehn Jahren waren Sprossen schon einmal die Ursache für eine schwere EHEC-Epidemie. In Asien erkrankten damals mehr als 10 000 Menschen.

(cg/at/dpa/dapd/abendblatt.de)