Schwerin. Erstmals seit dem Ausbruch der EHEC-Seuche ist am Mittwoch in Mecklenburg-Vorpommern kein Anstieg der Zahl von Erkrankungen registriert worden. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Rostock mitteilte, gab es im Nordosten weiter 92 Menschen, die an dem gefährlichen Darmkeim erkrankt sind. Dagegen sei die Zahl der Menschen mit der schweren Komplikationen HUS von 29 am Dienstag auf nunmehr 31 gestiegen. HUS (Hämolytisch-Urämisches Syndrom) kann zu akutem Nierenversagen oder Blutarmut durch den Zerfall roter Blutkörperchen und Mangel an Blutplättchen führen.

Seit dem Beginn der Erkrankungswelle hätten sich Menschen mit Wohnsitz in fast allen Landkreisen und kreisfreien Städte mit EHEC infiziert. Ausnahmen seien die kreisfreie Stadt Neubrandenburg und der Landkreis Uecker-Randow, hieß es vom Landesamt.

Dagegen schnellen bundesweit die EHEC-Zahlen wieder in die Höhe. Allein Niedersachsen und Hamburg hatten am Mittwoch zusammen rund 200 Erkrankte und Verdachtsfälle mehr als am Vortag. Auch im Ausland breitet sich der Keim weiter aus.

Nach Worten des Rostocker Epidemiologen Emil Reisinger gibt es angesichts der neuen Zahlen aus Mecklenburg-Vorpommern keinen Grund zur Entwarnung. Zudem sei die EHEC-Quelle noch nicht entdeckt. Die Menschen sollten sich weiter an die Vorsichtsmaßnahmen beispielsweise bei der Zubereitung von Speisen halten. „Wir in der Klinik tun derzeit alles, um für die kommenden Tage medizinisch gewappnet zu sein“, sagte er.

Wegen des hohen Bedarfs an Blutkonserven und Blutplasma haben erste Krankenkassen zum Blutspenden aufgerufen. „Wir haben zwar eine gut organisierte, länderübergreifende Versorgung mit Blutkonserven, aber wir sollten nicht vergessen, dass die Urlaubssaison unmittelbar bevorsteht, in der erfahrungsgemäß durch ein erhöhtes Unfallgeschehen auch wieder mehr Blutkonserven benötigt werden“, erklärte der Sprecher des Landesverbandes der Ersatzkassen in Mecklenburg-Vorpommern, Bernd Grübler. Verläuft eine EHEC-Erkrankung schwer, muss bei dem Patienten eine Blutwäsche gemacht werden.